Um was geht's? Der Credit Suisse droht ein Reputationsschaden. Die Grossbank hat diese Woche bekannt gegeben, dass sie den Handel von vier Fonds im Gesamtvolumen von 10 Milliarden Dollar aussetzt. Damit sind die Mittel vorübergehend blockiert. Die Fonds, welche zusammen mit der britisch-australischen Finanzgesellschaft Greensill Capital verwaltet wurden, standen wohlhabenden und institutionellen Anlegern offen.
Wieso setzt die Credit Suisse den Handel aus? Die Credit Suisse schreibt, dass es erhebliche Unsicherheiten bezüglich der Bewertung der Fonds der Finanzgesellschaft Greensill Capital gebe. Es gehe bei diesem Schritt darum, die Interessen der betroffenen Anlegenden zu schützen. Medien berichten über eine drohende Schieflage von Greensill Capital.
Was bedeutet das für Greensill Capital? Das Versiegen wichtiger Finanzierungsquellen war ein harter Schlag für Greensill. Am Dienstag hat die Fondsfirma in Australien Gläubigerschutz ersucht; es droht Insolvenz. In Deutschland ist die Greensill Bank, ein Tochterunternehmen von Greensill Capital, im Visier der Finanzaufsichtsbehörde Bafin. Sie hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen die Greensill Bank eingereicht. Zudem hat die Bafin den Kundenverkehr mit sofortiger Wirkung geschlossen.
Wie geht es weiter? Es bleibt abzuwarten, was mit Greensill Capital und seinen Fonds geschieht. Wie hoch der Schaden sein wird, ist noch nicht abschätzbar. Offene Fragen bestehen auch in Bezug auf einen privaten Kredit von 140 Millionen Dollar, welchen die Credit Suisse Lex Greensill gewährt haben soll. Klar ist: Der drohende Reputationsschaden dürfte Konzernchef Thomas Gottstein beschäftigen. Nachdem er im vierten Quartal viel aufgeräumt hatte, wollte er das Jahr möglichst ohne Altlasten in Angriff nehmen.