- Nestlé meldet wieder etwas bessere Geschäftszahlen. Der weltgrösste Konsumgüterkonzern erzielte über 2 Prozent Wachstum und eine operative Gewinnmarge von mehr als 17 Prozent.
- Die Aktie steigt um rund 6 Prozent – Anleger zeigen sich erleichtert. Nach Monaten des Wertverlusts scheint Nestlé das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen.
- Der Konzern konzentriert sich wieder auf seine Kernprodukte Kaffee, Süsswaren und Tiernahrung – vegane Alternativen treten in den Hintergrund.
Zum ersten Mal seit Monaten gibt es gute Nachrichten für Nestlé: Der weltgrösste Konsumgüterkonzern hat seine Wachstumsziele für das vergangene Jahr erreicht. Mit Hilfe eines Sparprogramms will Nestlé-Chef Laurent Freixe auch 2025 profitabel bleiben und investieren. Bei der Pressekonferenz zu den Jahreszahlen des Konzerns am Donnerstag stellte Freixe ein längerfristiges Wachstum von vier Prozent in Aussicht.
Die Anleger reagierten prompt: Am Donnerstagmorgen legte die Nestlé-Aktie um rund 6 Prozent zu. Damit scheint der Konzern das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen – ein dringend nötiges Signal nach einer schwierigen Zeit.
Vernichteter Börsenwert
Noch vor wenigen Jahren galt Nestlé als Börsenliebling: 2021 erreichte der Aktienkurs fast 130 Franken. Doch bis Januar 2024 war er auf unter 74 Franken abgestürzt. Eine Vernichtung von Börsenwert in Milliardenhöhe - noch dazu eine, die in der Schweiz sehr viele Menschen betrifft. Denn über die Pensionskassen sind praktisch alle Schweizerinnen und Schweizer bei Nestlé investiert. Sinkt der Nestlé-Kurs, performen die Pensionskassen schlechter.
Hintergrund der Entwicklung war unter anderem die strategische Neuausrichtung unter dem ehemaligen CEO Mark Schneider. Nestlé investierte stark in neue Geschäftsbereiche wie Fleischersatz und pflanzliche Milchprodukte – zulasten der klassischen Umsatztreiber wie Kaffee, Süsswaren und Babynahrung. Doch der erhoffte Erfolg blieb aus.
Rückkehr zur alten Stärke
Mit dem Ukraine-Krieg kamen steigende Preise hinzu. Viele Konsumenten wechselten von Markenprodukten zu günstigeren Alternativen – Nestlé verlor Marktanteile. Die Krise führte schliesslich zum Abgang von Mark Schneider.
Sein Nachfolger, der langjährige Nestlé-Manager Laurent Freixe, setzt nun auf eine Rückbesinnung: Nestlé wolle sich wieder auf seine «Gewinner-Marken» fokussieren, so Freixe. Vegan-Produkte und pflanzliche Milchalternativen wurden bei der Präsentation nicht mehr erwähnt.
Zudem kündigte Freixe Sparmassnahmen im Umfang von 2.5 Milliarden Franken bis 2027 an. Denn trotz der positiven Börsenreaktion bleibt das wirtschaftliche Umfeld für Nestlé herausfordernd: Die Preise für Kaffee und Kakao sind weiterhin auf Rekordniveau – und Nestlé hat nur begrenzten Spielraum für weitere Preiserhöhungen.