Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will eine neue Banknotenserie entwickeln und lanciert dafür einen Gestaltungswettbewerb. Die neue Banknotenserie soll sich der einzigartigen Topografie der Schweiz widmen. Die letzte Neuauflage ist gerade einmal fünf Jahre her – die Schweiz leistet sich damit also auch einen gewissen Luxus. SRF-Wirtschaftsredaktor Philip Meyer liefert die wichtigsten Antworten zum Bargeld und zu den neuen Noten.
Warum kündigt die SNB gerade jetzt neue Banknoten an?
Die Lebensdauer einer Banknotenserie beträgt laut der Nationalbank 15 bis 20 Jahre. Die letzte Note der aktuellen Serie wurde 2019 ausgegeben, ist also doch schon fünf Jahre alt. Die Neukonzeption dauert lange, weil das Design immer wieder angepasst werden muss, auch weil der Einbau der Sicherheitsmerkmale aufwendig ist. Letztlich nimmt der Herstellungsprozess dieses High-Tech-Produkts viel Zeit in Anspruch. Manchmal müssen zuerst neue Maschinen entworfen und gebaut werden und alles muss in strengster Geheimhaltung ablaufen. Da sind schnell zehn Jahre vorbei.
Die Schweizer Banknote gilt als eine der sichersten. Aber die vielen Sicherheitsmerkmale werden doch irgendwann von Fälschern geknackt. Auch die Papier- sowie Farbentechnologie entwickelt sich weiter. Ausserdem ist die aufwendige Gestaltung der Schweizer Banknoten Ausdruck eines gewissen Zeitgeists und Geschmacks und wird deshalb nach einer Generation als nicht mehr zeitgemäss angeschaut.
Welchen Zweck erfüllen Banknoten überhaupt noch?
Kaum jemand zahlt mit einer 1000-Franken-Note. Trotzdem sind von dieser Note die meisten im Umlauf. Schweizerinnen und Schweizer würden darauf vertrauen, dass Bargeld noch da ist und sie es einsetzen können, wenn alle elektronischen Systeme versagen. Bargeld auf der Seite zu haben bedeutet für viele auch ein Stück Freiheit, auch vor Banken und staatlichen Institutionen. Niemand weiss, wie viel ich davon habe und niemand kann kontrollieren, was ich damit kaufe.
Nicht zuletzt sind die schön gestalteten, robusten Noten auch ein sichtbares Zeichen des Wohlstands der Schweiz.
«Ich habe immer Bargeld im Portemonnaie, Noten und auch Münzen», sagte denn auch SNB-Präsident Martin Schlegel. Bargeld sei aus der Schweiz nicht wegzudenken. Auch wenn die digitalen Zahlungsmittel auf dem Vormarsch seien, würden im Vergleich zum Ausland überdurchschnittlich viele Schweizerinnen und Schweizer mit Bargeld bezahlen, so der SNB-Präsident.
Das Bargeld habe auch Vorteile, sagt Schlegel: Für Unternehmen sei es das günstigste Zahlungsmittel, für Kundinnen und Kunden sei es immer verfügbar und direkt einsetzbar, auch ohne Strom. Ausserdem erlaube es den Leuten eine direkte Budgetkontrolle. Solange es eine Nachfrage danach gebe, werde die Nationalbank Bargeld herausgeben. Eine Abschaffung stehe für ihn nicht zur Diskussion: «Schliesslich heisst die Nationalbank auch Notenbank. Es ist unser Produkt und wir sind stolz darauf.»
Wann kommen die neuen Noten?
Das entscheidet sich nun in einem Gestaltungswettbewerb, an dem fast alle teilnehmen können. Das vorgegebene Thema ist «Höhenlagen», weil sich dadurch laut Martin Schlegel die vielfältige Schweiz sehr gut darstellen lasse.
«Wir können uns noch nicht genau darauf festlegen», erklärte der Nationalbankchef, weil es bis dahin einige organisatorische und technische Hürden zu nehmen gäbe. «Aber Sie können davon ausgehen, dass diese in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre kommen.»