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Neue Werbetechnologie Wenn das Plakat mit dem Handy kommuniziert

Im Hauptbahnhof Zürich summt ein – für die meisten Menschen – unhörbares Tonsignal. Bestimmt ist das Signal für die Mobiltelefone der Pendler. Über das Handymikrofon und der entsprechenden App löst das Signal einen Werbehinweis auf den Bildschirmen aus. Was nach Zukunft klingt, ist mit neuer Werbetechnologie demnächst Realität.

Diese neue Werbetechnologie mit dem Namen «Beem» lanciert Swisscom am 1. Juni. Dabei spannt sie mit APG Werbung zusammen. Das Unternehmen verwaltet Plakatstellen in der ganzen Schweiz. Vorerst soll «Beem» an einigen Bahnhöfen zum Einsatz kommen. Die Technologie mache Werbeplakate interaktiv, schreibt Swisscom in ihrer Medienmitteilung.

Vom Plakat aufs Handy

«Es ist eine Verbindung von der analogen mit der digitalen Welt», erklärt Beat Holenstein, Mitglied der APG-Geschäftsleitung. So bestehe die Möglichkeit, die Botschaft eines Plakates auf das Smartphone zu bringen. «In einer zweiten Phase funktioniert es dann über den Fernseher und das Radio», sagt Holenstein.

Zum Start am Samstag ist «Beem» in den Apps von 20 Minuten und Bluewin integriert. «Wir denken, es ist für unsere Nutzer am einfachsten, wenn man den Einstieg über diese Apps macht», erklärt Swisscom-Mediensprecher Sepp Huber. Gemäss ersten Meldungen wäre «Beem» auch in die App Watson integriert gewesen.

Der Datenschutz sei gewährleistet, schreibt die Swisscom in ihrer Medienmitteilung. Erst wenn der Nutzer den Werbehinweis in der App drückt, wird eine anonyme Interaktion registriert und gespeichert. Daten würden stets mit Einwilligung der Nutzerin erhoben.

Werber interessieren sich fürs Handy

Den Datenschutz betrachtet Konsumentenschützerin Sara Stalder kritisch. «Anonymisierte Daten gibt es praktisch nicht mehr.» Wenn man andere Daten hinzuziehe, dann lasse sich jede Person erkennen, sagt Stalder. Ein Problem sei, dass die Leute nicht genau wüssten, wie «Beem» technisch funktioniert. Darum fordert Stalder Transparenz.

Die Konsumentenschützerin beobachtet, dass Werbung immer stärker versuche, die Bedürfnisse von Personen zu erkennen. «Das kann man natürlich am besten über das Smartphone, weil es immer beim Besitzer ist», sagt Stalder.

Der Nutzer entscheidet selbst

«Uns ist bewusst, dass wir im öffentlichen Raum sind», sagt Holenstein von APG. Darum wolle man den Konsumenten aufklären, wie «Beem» funktioniert. «Es werden keine Daten gesammelt. Es werden nur Signal ausgesendet.» Am Schluss entscheide der Konsument selbst, ob er mit der Werbung interagieren wolle.

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