Die Immobilienpreise sind gemäss der Immobilienberatungsfirma Iazi im letzten Jahr um 4.9 Prozent gestiegen. «Das liegt daran, dass die Schweiz sehr attraktiv ist und eine enorme Nachfrage generiert – auch aus dem Ausland,» sagt der Immobilienexperte Donato Scognamiglio. Haupttreiber der hohen Preise sei das Bevölkerungswachstum, welches mehrheitlich durch die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte getrieben werde. Gleichzeitig sei das Angebot knapp.
Iazi hat die Preise für ein durchschnittliches Einfamilienhaus (140 Quadratmeter, guter Zustand, gute Bauqualität) eruiert. In Zürich kostet dieses über drei Millionen Schweizer Franken. In Bern sind es knapp zwei Millionen.
Um von einer Bank eine Hypothek zu erhalten, muss man als Käuferin oder Käufer vorweisen können, dass man finanziell genügend abgesichert ist. Nebst den üblichen 20 Prozent Eigenkapital muss ein Haushalt in Bern über ein Jahreseinkommen von über 300'000 Franken verfügen, um die Tragbarkeitsrichtlinien für das Musterhaus zu erfüllen. Wer diese nicht erfüllt, erhält keine Hypothek.
Möchte man in Zürich dasselbe Musterhaus kaufen, muss man gar über eine halbe Million verdienen. Iazi rechnet dabei mit einer Belehnung von 80 Prozent, einem kalkulatorischen Zinssatz von 4.5 Prozent und 1 Prozent Nebenkosten.
Wenn Sie bereit sind zu pendeln, in die Agglomeration rauszufahren und gewisse Abstriche zu machen, finden Sie noch ein erschwingliches Haus.
Der Schweizer Medianlohn beträgt pro Jahr 80'000 Franken. Arbeiten in einem Zweipersonen-Haushalt beide Personen Vollzeit (=160'000 Franken) fehlt in Bern immer noch fast die Hälfte des Einkommens, um die geforderten Tragbarkeitsrichtlinien zu erfüllen.
Damit rückt der Traum vom Eigenheim für viele in weite Ferne beziehungsweise in ländliche Regionen. Dort dürfen sich Kaufwillige mehr Hoffnungen auf preiswertere Immobilien machen. «Wenn Sie bereit sind zu pendeln, in die Agglomeration rauszufahren und gewisse Abstriche zu machen, finden Sie noch ein erschwingliches Haus», sagt der Immobilienexperte.
Für ein Einfamilienhaus wie im erwähnten Beispiel braucht es momentan aber fast in der ganzen Schweiz ein Einkommen von mindestens 100'000 Franken. Günstiger werde es erst, wenn mehr Immobilien auf den Markt kommen. Solange sich die Hauseigentümer die gestiegenen Zinsen von knapp drei Prozent – was einer Verdreifachung der Zinskosten innert zwei Jahren entspricht – jedoch noch leisten können und nicht zwingend verkaufen müssen, werden die Häuserpreise nicht sinken.
Es wird nie günstig sein, ein Haus in der Schweiz zu kaufen.
Dazu kommt das positive Wirtschaftsumfeld: Die Teuerung ist im internationalen Vergleich tief, die Wirtschaft wächst und es herrscht praktisch Vollbeschäftigung – vertraut man den Zahlen, geht es der Schweiz gut.
«Es wird nie günstig sein, ein Haus in der Schweiz zu kaufen», sagt Scognamiglio. Es werde einfach irgendwann nicht mehr teurer.