Wohneigentum ist ein sicherer Anlagewert. Seit Jahren nimmt der Wert von Liegenschaften zu. Und auch inmitten der Coronakrise hat sich diese Entwicklung fortgesetzt. Das zumindest zeigt Donato Scognamiglio vom Immobilien-Beratungsinstitut Iazi in einer neuen Studie über die Preisentwicklung im ersten Halbjahr 2020.
Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen verzeichnen gemäss der Studie im ersten Quartal 2020 bereits einen Anstieg. Aber auch im zweiten Quartal, inmitten der Coronakrise, setzte sich dieses Wachstum mit 0.7 Prozent fort. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 0.8 Prozent ist dies praktisch unverändert.
Homeoffice motiviert zum Hauskauf
Die Nachfrage nach Wohneigentum ist folglich intakt geblieben, trotz Coronakrise. Immobilienexperte Scognamiglio beschreibt es so: «Weiterhin realisieren sich genügend Menschen den Traum nach den eigenen vier Wänden.» Es sei nicht auszuschliessen, dass der Lockdown auch dazu geführt habe, dass viele Familien neue Wohnbedürfnisse entwickeln.
Weiterhin realisieren sich genügend Menschen den Traum nach den eigenen vier Wänden.
Diese neuen Wohnbedürfnisse könnten beispielsweise ein zusätzliches Zimmer für das Homeoffice oder ein eigener Garten sein. Des Weiteren scheinen durch Homeoffice und Lockdown mehr Menschen Zeit für die Suche nach Liegenschaften gehabt zu haben, vermutet der Immobilienexperte.
Sicherheit im Hausfundament
Neben dem Traum zum Eigenheim gibt es auch handfeste Interessen. Wie auch in vergangenen Krisen sind Immobilien zu Anlagezwecken begehrt. Donato Scognamiglio sagt: «Ein Haus oder eine Wohnung zu haben, das gibt Stabilität.» Dies treibe die Preise nach oben.
Dazu komme der Anlagenotstand: Trübe Konjunkturaussichten, tiefe oder negative Zinsen und sinkende Inflationserwartungen machen gerade institutionellen Anleger das Leben schwer. Dieser Effekt heizt die Preisentwicklung weiter an.
Nachsehen der gewerblichen Immobilien
Das Nachsehen haben kommerziell genutzte Liegenschaften. Hier droht die Nachfrage nach Gewerbe- und Ladeflächen zu sinken. Denn: Homeoffice und Onlinehandel könnten sich in vielen Branchen langfristig durchsetzten. Und das setzt die Preise unter Druck.
Donato Scognamiglio vermutet: «Die ganze Schweiz ist zu Hause und alles sind digital unterwegs. Dies war ein Test und es funktioniert. Das heisst, wir werden in Zukunft weniger Büroflächen brauchen.» Allerdings, wie sich dies angesichts zunehmender Lockerungen weiterentwickelt, bleibt abzuwarten.