Die klimaschädliche Kohle-, Öl- und Gasindustrie hat seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 von den grössten Banken der Welt 7000 Milliarden US-Dollar an Finanzierung erhalten. Das zeigt ein neuer Bericht eines Netzwerks von Nichtregierungsorganisationen.
Auch die Schweizer Grossbank UBS gehört zu den Finanziererinnen des Klimawandels. In den letzten Jahren hat sie laut der Studie allerdings grosse Fortschritte gemacht.
Weniger als ein Drittel des Investitionsvolumens von 2016
Im Dezember 2015 hat die Staatengemeinschaft in Paris beschlossen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad, wenn möglich auf 1.5 Grad zu begrenzen und dazu die globalen Geldflüsse klimafreundlich auszurichten. Trotzdem haben die grossen Banken weiterhin Tausende Milliarden Dollar in die Finanzierung von Kohlebergwerken, Ölplattformen und Gaskraftwerken gesteckt.
Im letzten Jahr hat die UBS zwar immer noch 8.8 Milliarden US-Dollar an die fossile Industrie vergeben. 2016 waren es aber über 36 Milliarden. Der Negativtrend ist also klar.
Die Autorinnen und Autoren der neuen Studie haben die entsprechenden Kredite und Wertpapiergeschäfte der grössten Banken in den letzten acht Jahren zusammengerechnet. Ihr Fazit: die Schweizer Grossbank UBS ist hinter der britischen Barclays die Bank in Europa, die am zweitmeisten in fossile Energien investiert hat. Weltweit landet sie mit gut 210 Milliarden US-Dollar auf Platz 10. Die UBS schreibt dazu auf Anfrage von Radio SRF: «Unser Ziel ist es, weltweit führend im Bereich Nachhaltigkeit zu sein. Wir haben einen klaren Plan, der von 93 Prozent unserer Aktionärinnen und Aktionäre auf unserer letzten Generalversammlung unterstützt wurde.»
Die Studie zeigt auch, dass die UBS ihre Zusammenarbeit mit fossilen Unternehmen in den letzten Jahren deutlich zurückgefahren hat. Die Finanzierung habe um 71 Prozent abgenommen seit 2016, meint Katrin Ganswindt, Leiterin Finanzrecherchen bei der Nichtregierungsorganisation Urgewald und Co-Autorin der Studie. «Im letzten Jahr hat die UBS zwar immer noch 8.8 Milliarden US-Dollar an die fossile Industrie vergeben. 2016 waren es aber über 36 Milliarden. Der Negativtrend ist also klar.»
Es geht (langsam) vorwärts beim Klimaschutz
Die Credit Suisse hat gemäss der Studie positiv zur Klimabilanz der UBS beigetragen. Ohne die Übernahme der CS hätte die fossile Finanzierung um «nur» 64 Prozent und nicht um die erwähnten 71 Prozent abgenommen. Insbesondere auch die Finanzierung von neuen Projekten der Kohle-, Öl- und Gasindustrie habe die UBS zurückgefahren.
US-amerikanische, chinesische und japanische Banken spielen heute eine deutlich grössere Rolle als die UBS in der Finanzierung von klimaschädlichen Aktivitäten. Aus dem Schneider sei die Schweizer Grossbank aber noch nicht, meint Katrin Ganswindt von Urgewald: «Es wäre gut, wenn ein klares Enddatum für das Öl-, Gas- und Kohlegeschäft genannt würde. Damit man weiss: Die Kohle muss bis 2030 zu Ende sein in Europa – und die Gasverstromung bis 2035.»
Dazu schreibt die UBS: «Wir haben ehrgeizige Ziele zur Reduzierung unserer Emissionen entwickelt, einschliesslich eines Reduktionsziels von 70 Prozent (bis 2030) für die Kreditvergabe an den Sektor der fossilen Brennstoffe.»
Klar scheint: Der Wind hat gedreht seit 2015, jedoch zu langsam mit Blick auf die Klimaziele von Paris. Aber: Banken und Klimaschutzorganisationen sind sich einig, dass es insbesondere für die Kohleindustrie immer schwieriger und entsprechend teurer wird, ihre Aktivitäten zu finanzieren.