2021 war in zweierlei Hinsicht speziell: Einerseits war der Winter kalt, die Heizungen liefen länger und intensiver als in anderen Jahren. Und andererseits war 2021 noch geprägt von der Corona-Pandemie. Entsprechend wurde weniger gereist und transportiert.
Trotzdem sind die CO₂-Emissionen 2021 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Sie lagen bloss 18.2 Prozent unter denjenigen von 1990. Eigentlich hätten sie schon ein Jahr zuvor 20 Prozent tiefer als 1990 liegen sollen.
«Auch mit einem Jahr Zusatzanstrengung haben wir 2021 also das Ziel des Jahres 2020 nicht erreicht», stellt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz, fest. «Das ist sehr enttäuschend.»
Beim Verkehr geht viel zu wenig
Während der Ausstoss von Gebäuden 2021 rund 30 Prozent unter demjenigen von 1990 lag, hinkt der Verkehr mit einem Minus von nur 7 Prozent den Vorgaben am deutlichsten hinterher. Die Industrie lag mit minus 21 Prozent ziemlich genau auf Kurs.
Anstatt anzusteigen, müssten die Emissionen in der Schweiz laut den Berechnungen des WWF nun jedes Jahr um 3 Prozent sinken, damit die Schweiz das vom Bundesrat formulierte Ziel erreichen kann: bis 2050 klimaneutral zu werden.
Gesetzlich nicht fit für die Energiewende
Die technischen Voraussetzungen, um dieses Ziel zu erreichen, seien alle vorhanden: «Es gibt keine technischen Hürden», betont WWF-Vertreter Hofstetter. Allerdings: «Die Rahmenbedingungen und Gesetze sind immer noch gemacht für fossile Energieträger. Sie müssen jetzt für klimaverträgliche Technologien geändert werden.»
Klimaschutzorganisationen verweisen in diesem Zusammenhang auch gerne auf die Nachbarländer: Die EU hat im Unterschied zur Schweiz ihre Klimaziele für 2020 erreicht und sich unterdessen deutlich ambitioniertere gesetzt und mit entsprechenden Massnahmen untermauert.
Am 18. Juni kann sich die Schweizer Stimmbevölkerung zu weiteren Massnahmen äussern, wenn das sogenannte Klimaschutz-Gesetz zur Abstimmung kommt.