Kein Land habe seine Hausaufgaben gemacht, sagt Jan Burck von der Klimaschutzorganisation Germanwatch. Er hat das Länder-Rating mitverfasst: «Wenn man sich die Gesamtanstrengungen der Länder anschaut, dann steuern wir auf 2.6 bis 2.7 Grad zu. Das ist nicht das, was in Paris versprochen wurde.» Das Pariser Klimaziel liegt bei 1.5 Grad, maximal 2 Grad. Die ersten drei Plätze wurden im Ranking deshalb gar nicht vergeben.
Musterschüler Dänemark
Dänemark, Schweden, Chile und Marokko liegen an der Spitze. Diese Staaten schaffen es, mit einer strengen Klimapolitik, mit der starken Förderung von erneuerbaren Energien oder auch mit einem niedrigen Pro-Kopf-Verbrauch auf die vorderen Plätze. Ganz hinten hingegen liegen Länder wie Iran, Saudi-Arabien, Kasachstan, Südkorea und Russland. Das hat aber nichts damit zu tun, dass diese Länder grösstenteils Öl oder Gas fördern. Die fossilen Treibstoffe werden in diesem Ranking nämlich dort gemessen, wo sie verbraucht werden.
Schweiz liegt im Mittelfeld hinter EU
Die Schweiz ist keine Musterschülerin in Sachen Klimaschutz. Sie ist dieses Jahr sogar stark zurückgefallen. Sie liegt nun sogar hinter der EU als Ganzes. Um sieben Plätze ist die Schweiz auf Rang 22 gerutscht. Patrick Hofstetter von der Allianz der Schweizer Umweltverbände nennt die Hauptgründe: «Zum einen nehmen die Emissionen bei uns nicht so rasch ab wie sie müssten, damit die Schweiz ihre Klimaziele erreichen kann und zum anderen sind die Instrumente der Schweizer Politik für den Klimaschutz noch immer nicht in Kraft.» Für den Klimaschutz sei es zentral, sagt Hofstetter, dass das abgelehnte Co2-Gesetz überarbeitet und verabschiedet werde, so dass die Schweiz ihre selbst gesteckten Klimaziele bis doch 2030 noch erreichen könne.
Schweizer Verhandlungsgruppe schneidet schlecht ab
Auf der Klimakonferenz in Sharm el Scheik ist die Schweiz Teil einer speziellen Verhandlungsgruppe. Zusammen mit Mexiko, Südkorea, Georgien, Monaco und Liechtenstein bildet sie die sogenannte Environmental Integrity Group. Eine Gruppe also, die sich den Klimaschutz auf die Fahnen schreibt und den Anspruch hat, voranzugehen. Mexiko aber liegt noch hinter der Schweiz im Mittelfeld. Südkorea ist sogar auf dem viertletzten Platz. Es stellt sich also die Frage, ob diese Verhandlungsgruppe ihren Namen zurecht trägt. Jan Burck von der Klimaschutzorganisation Germanwatch sagt: «Was ich momentan mitbekomme, sind diese Länder keine Bremser-Länder an der Klimakonferenz, sie bringen durchaus den einen oder anderen progressiven Vorschlag.»
Mexiko, Südkorea und die Schweiz zeigen also einiges an Engagement, obwohl es bei Ihnen zu Hause in Sachen Klimaschutz derzeit nicht gut aussieht. Entscheidend aber für das Klima ist nicht, was man an der Klimakonferenz in Sharm el Scheik verspricht, sondern das, was man zu Hause in der nationalen Klimapolitik dann auch umsetzt.