- Das Vermögen der Milliardäre weltweit ist in den letzten Jahren massiv gestiegen.
- Das reichste Prozent der Weltbevölkerung hat 2020 und 2021 rund 63 Prozent des neu erworbenen Vermögens angehäuft.
- Das zeigt der neue Bericht der Hilfsorganisation Oxfam zur Entwicklung der Vermögenswerte weltweit.
- Eine höhere Besteuerung der Superreichen kann laut Oxfam den Weg zu einer gerechteren Welt ohne Armut ebnen.
Weltweit hungerten 828 Millionen Menschen, erklärt Oxfam in dem anlässlich des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos veröffentlichten Bericht. Erstmals seit 25 Jahren hätten extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen.
Laut Oxfam kassierte seit Beginn der Corona-Pandemie das reichste Prozent der Weltbevölkerung rund zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses. Gleichzeitig lebten 1.7 Milliarden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Ländern, in denen die Inflation derzeit höher sei als die Lohnsteigerungen.
Kritik an Übergewinnen
95 Lebensmittel- und Energiekonzerne hätten ihre Gewinne im Jahr 2022 mehr als verdoppelt und 306 Milliarden Dollar an Übergewinnen erzielt, schreibt Oxfam weiter. Gleichzeitig erlebe die Welt die «wohl grösste Zunahme der weltweiten Ungleichheit und Armut seit dem Zweiten Weltkrieg», kritisiert die Hilfsorganisation unter Berufung auf Daten der Weltbank.
«Während Millionen Menschen nicht wissen, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollen, bringen die Krisen unserer Zeit gigantische Vermögenszuwächse für Milliardäre», erklärte Manuel Schmitt von Oxfam Deutschland. Konzerne und ihre «superreichen» Haupteigentümerinnen und Haupteigentümer müssten «endlich ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten».
Die Nonprofit-Organisation (NGO) Solidar Suisse unterstützt etwa die Forderungen von Oxfam, dass die Welt als Ausgangspunkt eine Halbierung des Reichtums und der Zahl der Milliardärinnen und Milliardäre bis 2030 anstreben müsse. Dies könne etwa durch die Erhöhung der Vermögenssteuer für das reichste Prozent der Welt geschehen, schreibt Solidar Suisse in einer Mitteilung.
Höhere Vermögenssteuern für Reiche
Eine Vermögenssteuer von 2 Prozent für die Millionäre der Welt, von 3 Prozent auf Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar und 5 Prozent auf Vermögen von Milliardären würde laut Oxfam-Berechnungen jährlich 1.7 Billionen Dollar einbringen. Das würde ausreichen, um 2 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien.
Ausserdem könnten damit laut Mitteilung die Finanzierungslücke für humanitäre Nothilfe der UNO geschlossen und ein globaler Plan zur Beendigung des Hungers finanziert werden. Diese Steuer könnte auch dazu beitragen, Verluste und Schäden zu finanzieren, die durch den Klimawandel verursacht werden.
In der Schweiz würde eine entsprechende Vermögenssteuer laut Solidar Suisse jährlich umgerechnet 37.1 Millionen Dollar einbringen.
Auch die Spitzensteuersätze auf Einkommen sind gemäss Oxfam seit den 1980er-Jahren niedriger und weniger progressiv geworden. Der durchschnittliche Steuersatz für die Reichsten in den OECD-Ländern sei von 58 Prozent im Jahr 1980 auf 42 Prozent in jüngerer Zeit gesunken. In 100 Ländern liege der Durchschnittssatz sogar noch niedriger, nämlich bei 31 Prozent.