- 93 Prozent der Äcker von Biobauern sind im Schweizer Mittelland mit den als Bienengift kritisierten Neonicotinoiden verseucht.
- Bei herkömmlichen Betrieben finden sich Rückstände dieses Insektengifts sogar flächendeckend.
- Die Bio-Bauernbetriebe können nichts für die verseuchten Äcker. Die Rückstände gelangen durch Verfrachtungen von herkömmlichen Betrieben auf die Bio-Äcker.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Neuenburg, über welche die «NZZ am Sonntag» berichtete. Die Forscher analysierten 702 Pflanzen- und Bodenproben von 62 Bauernhöfen und publizierten ihre Arbeit im Fachmagazin «Applied Ecology».
Dabei tauchte in allen Proben aus herkömmlich oder integriert produzierenden Betrieben mindestens ein Neonicotinoid auf. Bei den Bio-Bauernhöfen fand sich diese Pestizid-Art in 93 Prozent der Proben.
Daneben untersuchten die Neuenburger Wissenschaftler auch ökologische Ausgleichsflächen. Dabei zeigte sich, dass 81 Prozent des Bodens und 93 Prozent der Pflanzen mit Neonicotinoid verseucht waren. Damit können selbst auf den Ausgleichsflächen und auf den Bio-Äckern bis zu sieben Prozent der Nützlinge wie Bienen und Hummeln geschädigt werden.
Anwendungsstopp für Neonicotinoide
Insektizide sind auf Bio-Höfen und auf Ausgleichsflächen verboten. Der Bund subventioniert diese Flächen im Interesse der Artenvielfalt und besonders von Nützlings-Insekten. Die Belastung mit Giftrückständen auf Bio-Höfen ist aber durchaus geringer als bei herkömmlich produzierenden Höfen.
Über die Neonicotinoide haben die Schweiz und die EU einen vorläufigen Anwendungsstopp verhängt. Drei der von der Uni Neuenburg untersuchten Neonicotinoide sind in der Schweiz unterdessen als schädlich für Bienen verboten, nur zwei sind noch im Freiland zugelassen. Ein vierter Wirkstoff fällt mit dem Aktionsplan Pflanzenschutz des Bundes weg.