- Der US-Flugzeughersteller Boeing will weltweit rund 17'000 Angestellte entlassen.
- Das entspräche etwa zehn Prozent aller Beschäftigten.
- Zudem verzögere sich unter anderem die Auslieferung des neuen Boeing-777X-Jets um ein Jahr.
Boeing müsse die «Beschäftigtenzahlen neu festlegen, um sie mit unserer finanziellen Realität in Einklang zu bringen», schrieb der Chef des Konzerns, Kelly Ortberg, am Freitag in einer Mitteilung an seine Angestellten. Auch Führungskräfte und Manager seien von den Entlassungen betroffen, so Ortberg weiter.
Seit rund einem Monat streiken rund 33'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Boeing. Sie fordern 40 Prozent mehr Lohn. Ebendieser Streik sorgt gemäss Ortberg für einen Absturz der Unternehmensergebnisse im dritten Quartal.
Tarifstreik dauert an
Der Streik bei Boeing in der Region Pacific Northwest rund um die US-Metropole Seattle hatte Mitte September begonnen. Wegen der Arbeitsniederlegungen kam die Montage der Boeing-Maschinen 737 Max und 777 praktisch zum Erliegen. Am Dienstag setzte Boeing die Gespräche mit der Gewerkschaft IAM aus und nahm sein Tarifangebot zurück. Die Arbeitnehmenden stellten «unverhandelbare Forderungen, die weit über das hinausgehen, was akzeptiert werden kann», erklärte der Konzern.
Die Gewerkschaft hatte zuvor ein erneut verbessertes Angebot des Unternehmens abgelehnt, das unter anderem 30 Prozent mehr Lohn, höhere Prämienzahlungen sowie Verbesserungen bei den Pensionsbeiträgen vorsah. Die IAM will für die Belegschaft jedoch 40 Prozent mehr Geld und die Wiedereinführung von Pensionssystemen.
Boeing ist allerdings nicht nur wegen des Streiks finanziell angeschlagen. Schon zuvor hatte der Flugzeugbauer auch zahlreiche Probleme mit der Sicherheit seiner Maschinen.
Vorläufige Quartalszahlen
Der Konzern sieht einen Abschreibungsbedarf von fünf Milliarden Dollar, wie er am Freitag nach US-Börsenschluss mitteilte. Boeing gab vorläufige Eckdaten zum dritten Quartal bekannt. So dürfte der Umsatz bei 17.8 Milliarden Dollar liegen, das ist fast eine Milliarde weniger, als Fachleute erwartet hatten.
Der Verlust je Aktie soll bei knapp 10 Dollar liegen. Zudem dürfte Boeing operativ 1.3 Milliarden Dollar verbrannt haben. Im nachbörslichen Geschäft sackte der Aktienkurs von Boeing zunächst um 1.5 Prozent ab. Aus dem regulären Handel gegangen waren die Papiere noch 3 Prozent höher.