- Die Konjunkturstelle der ETH Zürich (KOF) revidiert seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 2.8 auf 2.3 Prozent.
- Der leicht pessimistischere Ausblick dürfte mit der Inflation zu tun haben, welche sich gemäss KOF bis Ende Jahr auf drei Prozent beläuft.
- Für das kommende Jahr gehen die Experten von einem Wirtschaftswachstum von 0.7 Prozent aus.
Mit der KOF senkt somit ein weiteres Prognoseinstitut die Vorhersagen für die Schweizer Konjunktur. Eine Rezession erwarten die Expertinnen und Experten aber vorläufig nicht.
Die Stelle begründet die Revision nach unten mit der Teuerung, welche die Kaufkraft bremse und manche Geschäftsmodelle gar unrentabel mache. Während die Inflation für das laufende Jahr im Vergleich zur Sommerprognose um 0.4 Prozentpunkte auf drei Prozente steigen dürfte, sollte sie gemäss KOF 2023 wieder abnehmen.
Eine weitere Erklärung für die Abkühlung ist der Aussenhandel, welcher sich laut der Prognose im nächsten Jahr deutlich abschwächen wird. Der private Konsum hingegen bleibe hierzulande trotz Inflation eine wichtige Stütze für die Konjunktur – im Gegensatz etwa zu Deutschland.
Dies sei auch möglich, weil nun die Löhne wegen der Teuerung angehoben würden und es über die beiden Jahre 2022 und 2023 wohl nicht zu einem Rückgang der Reallöhne komme.
2024 sollte sich die Lage normalisieren
Alles in allem könne die Schweizer Wirtschaft eine Rezession mit zwei negativen Quartalen in Folge wohl umgehen, meint die KOF. Im Verlauf des Jahres 2023 werde sie dann wieder langsam Tritt fassen und sich im Jahr 2024 mit einer Wachstumsrate von gut zwei Prozent normalisieren.
Eine Begründung ist, dass der Preisdruck ab Mitte 2023 deutlich nachlassen und die Inflationsrate Ende 2023 unter zwei Prozent liegen sollte. Dann wird es laut der KOF auch wieder zu kleinen Leitzinssenkungen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) kommen.
BIP-Rückgang bei Gas-Stopp
Nur moderate Folgen wird die Abkühlung auf den Arbeitsmarkt haben. Die Arbeitslosenquote werde zwar vorübergehend leicht steigen, im Jahresdurchschnitt 2023 aber bei 2.2 Prozent liegen und sich damit auf dem gleichen Niveau wie im laufenden Jahr einpendeln.
Dies alles basiert allerdings auf der Annahme, dass Gas und Erdöl in Europa weiter verfügbar sind. Sollte es zu einer vollständigen Unterbrechung der Lieferungen aus Russland in die EU und in der Folge zu Rationierungen kommen, sehe es anders aus. In diesem Fall sei 2023 mit einem Rückgang des Schweizer Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0.4 Prozent zu rechnen.