Die Schweiz ist eine wichtige Drehscheibe im internationalen Goldhandel. 2018 wurde Gold im Wert von rund 60 Milliarden Franken in die Schweiz geliefert, beispielsweise Goldbarren für Anleger oder Gold als Werkstoff für die Uhren- und Schmuckindustrie. Dabei besteht die Gefahr, dass Gold aus dubioser Herkunft importiert wird. Aus Ländern, in denen Menschenrechte oder der Umweltschutz missachtet werden.
Deshalb wird an der Landesgrenze kontrolliert. Wie effektiv dies gemacht wird, hat nun die Finanzkontrolle untersucht. Sie kommt in ihrem Bericht zum Schluss: Die Kontrolle von Gold hat für die Eidgenössische Zollverwaltung keine Priorität.
Suspekte Fälle nur schwer aufspürbar
Swissaid kritisiere das schon lange, sagt Marc Ummel, der bei der Entwicklungsorganisation für Rohstoffe zuständig ist. Weil einzelne Gold-Kategorien nicht besteuert würden, sei das Thema eben weniger relevant für den Zoll.
Die Prüfer kritisieren weiter, dass die Import-Statistiken zu wenig transparent seien. Das erschwere es, suspekte Fälle aufzuspüren. Auch die Aufsicht über die Raffinerien wird gerügt: Es gebe Lücken, und die Sanktionsmittel seien begrenzt, hier müsse nachgebessert werden, schreibt die Finanzkontrolle.
Diese Meinung vertritt auch Swissaid-Vertreter Marc Ummel: Die Bussen, maximal 2000 Franken, seien zu tief, um ein verantwortungsbewusstes Handeln zu fördern.
Zollverwaltung gelobt Besserung
Die Zollverwaltung ihrerseits anerkennt, dass es Lücken gebe, und zeigt sich einverstanden mit den Verbesserungsvorschlägen der Finanzkontrolle. Ummel von Swissaid findet diese Einsicht überraschend. Er hoffe, dass sich nun tatsächlich etwas ändere und die Schweiz einen Schritt vorwärts gehe bei der Kontrolle der Goldeinfuhren.