Rund 170'000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen sich in der ersten Woche den neuen James-Bond-Film «No Time To Die» an. Für Schweizer Kinobetreiber ist es ein Lichtblick in Pandemie-Zeiten.
Allerdings war der Vorgängerfilm, «Spectre», mit 340'000 Eintritten in der ersten Woche immer noch klar erfolgreicher. Dabei hoffen kommerziell ausgerichtete Kinoketten auf die Zugkraft solcher Blockbuster-Filme.
Das zeigt: Corona setzt der Schweizer Kinobranche nach wie vor stark zu – noch immer lässt ein deutlicher Anstieg der Besucherzahlen auf sich warten.
Arthouse-Kinos hoffen auf James-Bond-Effekt
Die Schlagkraft von Blockbustern ausnutzen – diese Möglichkeit haben kleinere und Arthouse-Kinos nicht. Dennoch erhofft man sich dort einen James-Bond-Effekt: «Indirekt erhoffen wir uns dadurch auch einen Nutzen. Das Kino könnte so grundsätzlich wieder ein grösseres Thema für die Leute sein», sagt Stephan Henz, Programmleiter beim Zürcher Kino-Unternehmen «Arthouse».
Die Mainstream-Kinos sind viel stärker auf Filme aus den USA angewiesen – die produzierten in der Corona-Zeit aber sehr wenige Filme. Wir haben jedoch starkes, europäisches Arthouse-Kino zeigen dürfen.
Arthouse-Kino-Betreiber hätten in dieser Zeit aber auch Vorteile gegenüber kommerziell ausgerichteten Kinos gehabt, sagt Henz. «Die Mainstream-Kinos sind viel stärker auf Filme aus den USA angewiesen – die produzierten in der Corona-Zeit aber sehr wenige Filme. Wir haben jedoch starkes, europäisches Arthouse-Kino zeigen dürfen.»
Verregneter Sommer kam Kinos gelegen
Der wettermässig schlechte Sommer kam den Kinobetreibern dieses Jahr zwar entgegen. Dennoch ist man weit von den Besucherzahlen aus der Zeit vor der Pandemie entfernt: 2019 verkauften die Schweizer Kinos rund 12.5 Millionen Eintrittskarten. Vergangenes Jahr waren es noch 4.3 Millionen – allerdings zählen hierzu auch die Monate Januar und Februar, die von Corona noch verschont blieben. Dieses Jahr sind es bis Mitte September rund 2.5 Millionen Eintritte.
Die nächsten Wintermonate werden es zeigen. Es kommen jetzt starke Filme, die Corona-Fallzahlen sinken wieder – und dann muss das Kino wieder performen.
Auf Kurzarbeit sei man zwar nicht mehr angewiesen, allerdings habe man bereits erneut einen Antrag für einen Covid-Kredit gestellt, sagt Stephan Henz. Was passiert, wenn diese Kredite einst nicht mehr ausbezahlt werden? Henz sagt: «Die nächsten Wintermonate werden es zeigen. Es kommen jetzt starke Filme, die Corona-Fallzahlen sinken wieder – und dann muss das Kino wieder performen.»
Er sei davon überzeugt, dass die Leute auch nach Corona am Kino mit seinen Geschichten und Emotionen interessiert seien. Klar ist: Ob grosse, kommerzielle Kinobetreiber oder Studiokinos wie Arthouse – die Säle müssen wieder voller werden.