- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist im ersten Quartal von Januar bis März 26.9 Milliarden Franken Gewinn aus.
- Vor allem die gute Entwicklung an den Finanzmärkten war dafür verantwortlich.
- Der grösste Teil des Gewinns stammt mit 24.2 Milliarden von den Fremdwährungspositionen.
Die SNB hat in den letzten Jahren hohe Devisenreserven aufgebaut, um einen allzu starken Franken zu verhindern. Diese konnte sie zuletzt zwar deutlich abbauen. Aber diese Devisenreserven hatten Ende März umgerechnet noch immer einen Wert von über 740 Milliarden Franken.
Vor allem die Kursgewinne auf den von der SNB gehaltenen ausländischen Aktien schenkten mit 14.7 Milliarden stark ein, aber auch die Kursgewinne auf dem Anleihenbestand waren mit 8.5 Milliarden ansehnlich.
Dazu kamen auch noch Zinserträge von 2.5 Milliarden und Dividendenerträge von 0.9 Milliarden. Der tendenziell etwas stärkere Franken im ersten Quartal drückte die Fremdwährungspositionen hingegen um 2.0 Milliarden.
Starke Gewinnschwankungen
Im Gegensatz zu den letzten Jahren machte die SNB dafür einen Verlust auf den Frankenpositionen von 1.6 Milliarden Franken, der im Wesentlichen aus der Verzinsung der Girokontoguthaben der Banken bei der SNB stammt.
Da der SNB-Leitzins seit letztem September im Plus liegt, muss die SNB auf den Guthaben der Banken Zinsen bezahlen, während sie in der Phase der Negativzinsen von den Banken Geld erhalten hatte.
Die SNB betonte wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig sei. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.
Das Ergebnis der SNB kann wegen der hohen Abhängigkeit von den Finanzmärkten in beide Richtungen ausschlagen. 2022 etwa musste die SNB wegen der Baisse an den Finanzmärkten einen massiven Verlust von 132.5 Milliarden Franken ausweisen. In den Jahren davor erzielte sie dagegen jeweils einen relativ hohen Gewinn.
Ökonomen: kaum Ausschüttungen 2024
Wegen des grossen Verlustes der SNB im letzten Jahr gab es auch keine Dividendenzahlungen oder Ausschüttungen an Bund und Kantone. Ob sich daran für das laufende Jahr etwas ändert, lässt sich nach dem ersten Quartal noch nicht sagen, da das Jahresergebnis entscheidend ist.
Gemäss den Ökonomen der UBS ist es aber eher unwahrscheinlich. Trotz des guten Starts dürfte es für die SNB schwierig sein, einen Gewinn zu realisieren, der eine Ausschüttung an Bund und Kantone im 2024 möglich mache, hiess es in einer jüngst veröffentlichten Analyse. Denn zunächst müsse ein Bilanzverlust von rund 40 Milliarden getilgt werden, und dann kämen noch Zuweisungen an die Rückstellungen für Währungsreserven hinzu.
Die UBS geht davon aus, dass es für eine minimale Ausschüttung an Bund und Kantone einen Jahresgewinn der SNB von 45 bis 50 Milliarden Franken bräuchte.