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Schweizer Trachten Aufbruch mit Tradition: die Textilbranche im Wandel

Trachten stehen am Trachtenfest in Zürich im Rampenlicht. Stoffe und Stickereien finden die Trachtenschneiderinnen noch immer in der Schweiz, auch wenn sich die Textilindustrie stark verändert hat. Ein Überblick.

Wie hat sich die Textilindustrie verändert? Die Schweizer Textilindustrie gehört zu den ältesten Industriezweigen der Schweiz. Sie entwickelte sich aus dem Textilgewerbe, aus Handwerksarbeiten wie Weben oder Spinnen, und war für andere Branchen richtungsweisend.

Mechanisierung und Industrialisierung: Im 18. Jahrhundert stand die Heimarbeit im Zentrum. Jede Region hatte ihre Spezialitäten. Basel etwa bot Arbeitsplätze für die Seidenbandweberei. Nach 1800 wurden Produkte vermehrt exportiert, etwa Stickereien aus St. Gallen. Im 19. Jahrhundert, im Zuge der Mechanisierung und Industrialisierung, wurden hoch spezialisierte Maschinen – etwa Web- und Stickmaschinen – entwickelt. Der Strukturwandel machte den Industriezweig kapitalintensiv. Banken gewannen darum auch an Bedeutung.

Abwanderung der Industrie: Im 20. Jahrhundert, im Zuge der Globalisierung, machten Billigproduzenten aus Asien der Schweizer Textilindustrie Konkurrenz, was sich später auch in der Maschinenindustrie spiegelte. Zwischen 1965 und 2001 sank die Zahl der Unternehmen um mehr als die Hälfte. Die Zahl der Beschäftigten schrumpfte gemäss dem Historischen Lexikon der Schweiz um vier Fünftel.

Wie ist die Schweizer Textilindustrie heute aufgestellt? «Die Branche befindet sich in einer Aufbruchsstimmung», sagt Peter Flückiger, Geschäftsleiter des Branchenverbands Swiss Textiles. Textil sei das Material der Zukunft und werde vielfältig eingesetzt, etwa im Medizinal- oder Transportbereich. Schweizer Betriebe setzen auf spezialisierte Nischenprodukte. Der Anteil der industriellen Produktion ging in den letzten Jahren zwar stark zurück. Ganze Kleidungsstücke und Stoffe werden heute vor allem aus China importiert, aus Bangladesch, Vietnam und Pakistan.

Textilbranche und Handwerk der Schneiderei

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Die Schweizer Textilbranche beliefert gewerbliche Betriebe, beispielsweise Trachtenschneidereien, mit hochwertigen Stoffen, Stickereien und weiterem Zubehör. Es gibt in der Schweiz rund 700 verschiedene Trachten. Gemäss der Trachtenschneiderin Silvia Heierli ist es in den letzten Jahren schwieriger geworden, Lieferanten zu finden.

Welche Bereiche werden heute gestärkt? Investiert wird heute im Bereich Design oder auch Forschung und Entwicklung sowie Logistik. Das lässt sich auch am Mitgliederverzeichnis des Branchenverbands ablesen: Vor 20 Jahren waren zwei Drittel des Verbands produzierende Betriebe, heute sind es noch ein Drittel. Zwei Drittel der Mitgliederfirmen des Branchenverbands sind im Bereich Forschung, Entwicklung und Handel tätig.

Kinder am Sechseläuten-Umzug in Trachten
Legende: Kinder in Trachten Trachten – wertvolle Kleider, auch für die Kleinsten gibt es verschiedene Versionen. Keystone/Michael Buholzer

Wie geht es der Branche wirtschaftlich? 2023 war ein schwieriges Jahr. Exporte in die USA, Deutschland, Italien und andere Märkte sind um rund zehn Prozent eingebrochen, weil die wirtschaftliche Entwicklung in diesen Ländern schleppend vorangeht. Schweizer Textilunternehmen exportieren vor allem nach Deutschland, Italien, Frankreich, weitere EU-Länder, aber auch nach China und in die USA. Wegen des starken Schweizer Frankens ist es für Schweizer Textilproduzenten schwierig, in EU-Länder zu exportieren.

Wie hat sich die Zahl der Beschäftigten entwickelt? Während der Industrialisierung beschäftigte die Textilbranche rund 200'000 Personen. Heute sind es noch rund 15'000. Weitere 15'000 arbeiten für Schweizer Textilbetriebe im Ausland.

Rendezvous, 28.6.2024, 12:30 Uhr;lehl

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