In China ist der 11.11. vor allem für eines bekannt: den Singles Day. Und der ist vor allem eine Konsum-Orgie. Bei der jährlichen Rabatt-Schlacht verdienen sich die Internet-Händler eine goldene Nase oder zwei. Der Online-Riese Alibaba knackt den bisherigen Rekord und setzt dieses Jahr über 30 Milliarden US-Dollar um.
Solche Zahlen wecken auch in der Schweiz Begehrlichkeiten: Auch hier wollen Händler vom Kaufrausch profitieren. Mehr als 50 Händler übernehmen deshalb dieses Jahr die Rabatt-Tradition aus Asien.
«Anti-Valentins-Tag»
So etwa Vögele Shoes. Der Grund: Man wolle den Anschluss nicht verpassen: «Wir werden uns in der Schweiz davor nicht verbergen können», sagt Adrian Grossholz, Geschäftsführer Vögele Shoes. «Wir haben uns entschieden, hier mitzumachen und zu sehen, wie die Kunden darauf reagieren.»
Ursprünglich wurde der Singles Day in den 90er-Jahren von chinesischen Studenten gefeiert – als «Anti-Valentins-Tag». Die Einsen im Datum symbolisieren die Alleinstehenden. Der erste Singles-Day-Ausverkauf fand 2009 statt – und mauserte sich zum jährlichen Shopping-Grossereignis in China.
«Verkaufen, um jeden Willen»
Dass nun auch Schweizer Händler die Schnäppchen-Jagd am 11. November eröffnen, beäugt E-Commerce-Spezialist Thomas Lang kritisch: «Brauchen wir nochmals einen Tag mit vielen Rabatten, unmittelbar vor dem Weihnachtsgeschäft? Ich bin der Meinung: Nein.» Das Ganze zeuge ein wenig von der Fantasielosigkeit des Handels. «Einfach verkaufen, um jeden Willen.»
Genau wie auch am «Black Friday», den die Schweiz von den USA kopiert hat. Im letzten Freitag im November wird Shopping weltweit zur Schlacht. Der Tag hat sich mittlerweile in der Schweiz etabliert. Am heutigen Singles Day gibt es allerdings auf deutlich weniger Produkte massiv Rabatt.
Das sei vielleicht auch eine Vorsichtsmassnahme, so Lang. «Ich kann wieder zurückkrebsen. Wenn ich einmal X Prozent auf alles gebe, dann wird es sehr sehr schwierig, das wieder mal wegzunehmen», sagt der Experte.
Die grosse Shopping-Sause am 11.11.: Es bleibt zumindest fraglich, ob diese Party künftig auch in der Schweiz steigen wird.