Seit fast 30 Jahren steht erstmals wieder einer an der Spitze von Zweifel Chips & Snacks, der die Marke im Namen trägt. Christoph Zweifel sagt im «Eco Talk», wie sein Vater und Erfinder der Pomy-Chips, Heinrich Zweifel, sein Denken geprägt hat, mit welchen Strategien sein Unternehmen den als ungesund geltenden Snacks ein Gesund-Image verpassen will und wie sein Unternehmen mit dem Druck der Detailhändler umgeht.
SRF News: Sie haben Lebensmitteltechnologie studiert. Hat Sie das familiäre Umfeld schon früh geprägt?
Christoph Zweifel: Natürlich wird man durch die Familie geprägt. Mein Vater hat das Chips-Geschäft von Grund auf aufgebaut. Es war sein Herz und Blut. Am Familientisch wurde viel über das Unternehmen gesprochen und so habe ich mich schon immer für Lebensmittel interessiert und mich schliesslich auch für das Studium der Lebensmitteltechnologie entschieden. Obwohl das Studium gepasst hätte, wollte ich aber nicht direkt im Familienbetrieb einsteigen und habe mich bewusst für einen anderen Weg entschieden. Mir war wichtig, mehr ins Unternehmen einzubringen als nur den Namen «Zweifel».
Seit 2020 sind Sie Geschäftsführer von Zweifel. Sie sind aber nicht direkt als Chef ins Unternehmen eingetreten, sondern haben zuerst im Marketing angefangen. Wieso dieser Zwischenschritt?
Das war ganz bewusst. Natürlich bin ich familiär mit dem Unternehmen verbunden, aber ich habe meine Erfahrungen zuerst in anderen Unternehmen gesammelt, wie Unilever oder Hiestand. Deshalb wäre es für mich nie infrage gekommen, von aussen direkt als Geschäftsführer einzusteigen. Der Einstieg als Marketing- und Verkaufsleiter war perfekt, um das eigene Familienunternehmen von Grund auf kennenzulernen und dann fünf Jahre später die Geschäftsführung zu übernehmen.
Der Margendruck ist ein Dauerthema. Jeder will die Zitrone noch ein bisschen mehr auspressen.
Die Migros hat heute angekündigt, dass sie mehr auf Eigenmarken und weniger auf Markenprodukte in ihren Regalen setzen will. Geraten Sie nun als Lieferant der Migros unter Druck?
Wir haben uns die Kommunikation der Migros sehr genau angeschaut und können im Moment noch nicht sagen, was das am Ende bedeutet. Eine Marke wie Zweifel muss einem Retailer einen substanziellen Wert geben. Wenn dieser Wert nicht mehr da ist, dann ist eine Marke sowieso nicht mehr relevant. Der Anspruch von Zweifel ist, dass wir den Retailern durch Innovation und Werbung ein überdurchschnittliches Wachstum in der Kategorie garantieren können und unsere Produkte so die Relevanz nicht verlieren.
Sogar die Margen von grossen Lebensmittelkonzernen wie Nestlé geraten unter Druck. Wie geht Zweifel mit diesem «Angriff auf die Margen» um?
Der Margendruck ist ein alltägliches Thema. Jeder will die Zitrone noch ein bisschen mehr auspressen, aber genau darum geht es. Wir wollen eins und eins zu drei machen und nicht das Geschäft minimieren. Die Herausforderung besteht darin, gemeinsam zu wachsen und sich nicht gegenseitig auszupressen. Zweifel hat einen guten Draht zu den Einzelhändlern und versucht bei Verhandlungen immer, eine Win-win-Situation zu finden.
Wir versuchen bei Verhandlungen immer, eine Win-win-Situation zu finden.
Zweifel ist sehr stark in der Schweiz vertreten und es wird nicht einfach, im heimischen Markt noch Marktanteile zu gewinnen. Gibt es bei Zweifel Pläne, ins Ausland zu expandieren?
Die meistverkauften Chips von Zweifel in der Schweiz sind Paprika, Nature und Salt & Vinegar. Im Ausland sieht die Rangliste etwas anders aus. Trotzdem versuchen wir, die Geschmacksrichtungen, die wir in der Schweiz produzieren, auch im Ausland zu verkaufen. Denn auch dort gibt es Wachstumspotenzial. Vor allem nach Deutschland, Österreich und Frankreich. Das funktioniert, ist aber noch nicht das grosse Geschäft. Ideal wäre es natürlich, wenn wir länderspezifische Geschmacksvarianten auf den Markt bringen könnten.
Das Gespräch führte Reto Lipp.