Metalle aus dem Ausland kosten zurzeit 45 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie die neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen. Von den hohen Preisen bleibt auch die Küchengeschirrherstellerin Kuhn Rikon nicht verschont.
In der Fabrikhalle im zürcherischen Tösstal werden pro Jahr 225’000 Pfannen und anderes Kochgeschirr produziert, so viele wie nirgends sonst in der Schweiz. Auf Paletten sind hunderte von Töpfen sorgsam aufgereiht. Für die Produktion braucht es Metalle, eine ganze Menge, wie der Chef von Kuhn Rikon, Tobias Gerfin, sagt.
«Wir brauchen rostfreien Stahl, der anschliessend fürs Kochgeschirr eingesetzt werden kann. Dieser Stahl kommt aus Europa, aus Finnland. Die Mengen sind vernachlässigbar für ein Stahlwerk. Wir sind nicht gross. Aber wir verarbeiten jedes Jahr viele Tonnen», so Gerfin.
Die Produktion von Pfannen und Deckeln ist in den vergangenen Monaten auf Hochtouren gelaufen. In der Zeit der Pandemie haben die Menschen viel mehr zu Hause gekocht, es braucht Töpfe und Geschirr wie selten zuvor. Ausgerechnet in dieser Zeit sind die Rohstoffe teuer geworden.
Höhere Preise und Mangel an Materialien
«Seit Beginn der Pandemie haben sich die Preise massiv erhöht. Im Stahlbereich zwischen 15 und 30 Prozent. Sie sind sehr volatil. Man weiss vorher nie genau, zu welchem Preis man die Produkte bekommt», betont der Kuhn-Rikon-Chef.
In der Fabrik von Kuhn Rikon im Tösstal wird nicht nur produziert, sondern die Ware wird auch gleich an die Endkunden verschickt – in einer weiteren Halle innerhalb des Gebäudes. Eine Angestellte wickelt einen Topf mit Isolationsmaterial ein und legt ihn in ein Paket für den Versand. Weil in den vergangenen Monaten das Verpackungsmaterial fehlte, musste das Unternehmen mehrere Produktlancierungen verschieben, was den Firmenchef ärgert.
Ein Problem sind derzeit nicht nur die teuren Rohstoffe, sondern auch die Kosten für den Transport. Für einen Container aus China muss Kuhn Rikon bis zu fünfmal mehr bezahlen. Die hohen Kosten für Rohstoffe und Transport werden an die Kunden weiterverrechnet.
Kuhn Rikon plant eine Erhöhung der Preise für seine Produkte. Am Ende bezahlt der Kunde die Erhöhungen. Gerfin sagt dazu: «Wir versuchen das so tief wie möglich zu halten. 2022 werden unsere Preise fünf bis zehn Prozent steigen.»
2022 werden unsere Preise fünf bis zehn Prozent steigen.
Das Beispiel von Kuhn Rikon zeigt: Jene Firmen, die können, werden die hohen Produktionskosten wohl in den kommenden Wochen an die Konsumentinnen und Konsumenten weiterverrechnen.