Darum geht es: Der Tech-Riese Google feiert 20 Jahre Schweizer Standort. Begonnen hat es mit einer Handvoll Angestellten, heute sind es 5000. Der Konzern sieht Zürich als einer seiner grossen Entwicklungsstandorte. Aber: Auch der Schweizer Standort ist von Entlassungen betroffen.
Entlassungen: Letztes Jahr hat Google in der Schweiz rund 500 Mitarbeitende entlassen – jede zehnte angestellte Person musste gehen. Ob weitere Entlassungen anstehen, will Google-Schweiz-Chefin Christine Antlanger-Winter nicht sagen. Sie betont aber, dass der Schweizer Standort in den letzten 20 Jahren auf Tausende Mitarbeitende angewachsen sei. «Da kann natürlich auch mal eine Abflachung oder ein sinkendes Wachstum Realität sein.» Und der Konzern baue global Stellen ab: Google hat rund 12'000 seiner weltweit insgesamt über 100'000 Mitarbeitenden entlassen.
Druck aus dem Silicon Valley: Laut Medienberichten entscheidet die Konzernzentrale in den USA, wer gehen muss. Auch Mitarbeitende in der Schweiz wurden offenbar auf diese Art entlassen, ohne vorher die Vorgesetzten in Zürich zu informieren. Google-Schweiz-Chefin Christine Antlanger-Winter dementiert das nicht, betont aber, dass Google ein internationales Unternehmen sei.
Zürich wichtig für Google: «Wir haben viel hier gemacht», sagt Google Urgestein Urs Hölzle. Der Informatiker war einer der ersten zehn Mitarbeiter überhaupt und hat vor 20 Jahren den Standort Schweiz gegründet. «Die Suche, YouTube und Google Maps kommen zu einem guten Teil aus der Schweiz», erklärt Hölzel. Auch Gemini, der Google Assistant, sei in Zürich entwickelt worden. «Ich glaube, gerade bei der künstlichen Intelligenz wird es einen Stützpunkt hier geben, weil wir eben schon so viel Erfahrung haben.» Hölzle betont dabei auch das Knowhow der ETH-Abgängerinnen und -Abgänger.
Google wichtig für Zürich: Die Präsenz des Konzerns in Zürich zog weitere Unternehmen an. Die Aktivitäten von Google brachte die Stadt international gesehen auf die Tech-Landkarte. Amerikanische Konzerne wie Meta oder zuletzt Boston Dynamics kamen nach. «Das ist extrem wichtig, dass wir diesen Techcluster Zürich haben», findet Monika Rühl, Direktorin von Economiesuisse, dem grössten Dachverband der Schweizer Wirtschaft. «Da spielt Google eine wichtige Rolle.»
Einfluss auf Wohnungsmarkt: Nicht alle sind glücklich über die Präsenz von Google in Zürich. Denn die gut bezahlten Angestellten seien mit ein Grund, weshalb die Preise auf dem städtischen Wohnungsmarkt in die Höhe schossen. «Für die Stadtbevölkerung wird es wirklich zu einem grossen Problem, weil Zürich zu einer exklusiven Metropole wird», meint beispielsweise ETH-Stadtforscher Christian Schmid.
Zu gross für US-Justizministerium: Auch in den USA gibt es Kritik am Konzern. Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das sei nötig, um die Marktmacht einzuschränken und für Mitbewerber fairere Bedingungen herzustellen. Chrome hat einen Marktanteil von etwa zwei Dritteln weltweit.