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Negativzinsen treffen auch die Schweizer KMU
Aus Tagesschau vom 07.11.2019.
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«Strafzins» auf Bankkonti Wie Unternehmen mit Negativzinsen umgehen

Geldsparen auf einem Bankkonto rentiert schon länger nicht mehr. Es gibt nicht nur keinen Zins, für höhere Beiträge zahlt Mann oder Frau sogar drauf. Doch nicht nur Private sind vermehrt betroffen. Auch Unternehmen - und zwar nicht nur die grossen, sondern immer mehr auch kleine und mittlere Unternehmen. Und diese versuchen, die Negativzinsen irgendwie zu umgehen.

Kreativität mit Grenzen

Zum Beispiel Mobility. Die Carsharing-Genossenschaft wächst und wächst und damit steigen auch die flüssigen Mittel. Man sei immer stärker von den Negativzinsen betroffen, weil die Mittel die Freigrenzen auf den Bankkonti immer öfters übersteigen, so Finanz-Chef Siegfried Wanner.

Logo der Mobility-Genossenschaft auf Auto
Legende: Negativzinsen auch bei Mobility Mit Kreativität versucht die Genossenschaft den Negativzinsen auszuweichen. Keystone

Deshalb habe man Massnahmen ergreifen müssen. Er sagt: «Wir müssen kreativ sein und schauen, dass wir die Gelder von den Konten runter bringen.». So habe Mobility damit begonnen, alle Versicherungsprämien, Pensionskassenbeiträge und Mehrwertsteuern für das ganze Geschäftsjahr bereits im Voraus zu bezahlen.

Auch Investitionen in Fahrzeuge, also neue Mobility-Autos, würden sofort bei der Bestellung bezahlt, um der Negativzinsbelastung auf den Bankkonti auszuweichen. Das habe dazu beigetragen, dass man das mehrheitlich noch geschafft habe, so Wanner.

Viele KMU betroffen

Mit den Negativzinsen auf Bankkonti kämpft Mobility nicht alleine. So zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Studie der UBS, dass bereits 14 Prozent aller befragten Unternehmen Negativzinsen bezahlen müssen.

Bei den sogenannten mittleren Unternehmen mit 50 bis 250 Angestellten, wie Mobility, sind sogar 20 Prozent davon betroffen. Und bei den grossen Unternehmen sind es schon 25 Prozent.

Investitionen ausgeschöpft

In Aarwangen im Kanton Bern produziert die Firma Waterjet mit rund 50 Mitarbeitenden hochpräzise Wasserstrahl-Schneider für die ganze Welt. Ihre Kunden produzieren mit den Maschinen Bauteile für die Aviatik, Medizintechnik, im Maschinenbau oder im Energie-Bereich.

Eine Mikropräzisions-Wasserschneidemaschine in Aktion.
Legende: Auch von Negativzinsen betroffen Die Firma Waterjet AG stellt hochpräzise Wasserstrahl-Schneidemaschinen her. ZVG

Man habe sehr erfolgreiche Jahre hinter sich, sagt Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident Walter Maurer. Man sei stark gewachsen und zähle zu den weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich. Doch damit sei man auch in den Bereich des Negativzinses gekommen.

Man habe daher weiter investiert, die Fabrikationshallen und -anlagen erneuert, eine 850 Quadratmeter grosse neue Lagerhalle mit Photovoltaik-Anlage gebaut. Zudem habe man zusätzliche Bankkonti bei anderen Banken eröffnet.

So viele Möglichkeiten habe man aber nicht mehr. Denn der Investitionsbedarf sei im Moment ausgeschöpft. Zudem: «Investitionen führen zu mehr Effizienz, und so wird es nur noch schlimmer», weil man so weiter stark wachse.

Verschärfte Situation im nächsten Jahr

Zurück zu Mobility. Für das nächste Jahr drohe von den Banken schon neues Ungemach. Es sei schon angekündigt geworden, «dass die Freigrenzen gesenkt werden oder gar aufgehoben werden.»

Walter Maurer in Aarwangen von der Firma Waterjet meint zur angekündigten Entwicklung im nächsten Jahr: «Wir machen das wie immer; wir lassen uns etwas einfallen».

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