- Drei Viertel der Deutschschweizer Bevölkerung fühlen sich mit ihrer finanziellen Situation wohl oder sogar sehr wohl, wie aus einer Umfrage der ZHAW hervorgeht.
- Je nach Geschlecht, Bildungsstand und Einkommen zeigen sich aber teils erhebliche Unterschiede.
Unter finanziellem Wohlbefinden verstehen die Forschenden einen Zustand, in dem eine Person finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann und sich keine Sorgen um ihre Zukunft wegen des Geldes macht.
Wie wohl sich eine Person mit ihrer finanziellen Lage fühlt, ist dabei von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. So haben etwa Frauen und geschiedene Personen ein signifikant tieferes finanzielles Wohlbefinden. Zudem schätzen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ihre Situation besser ein als Mieterinnen und Mieter.
Höhere Bildung sorgt für mehr Wohlbefinden
Die Studie zeigt auch auf, dass das Wohlbefinden mit dem Bildungsgrad kontinuierlich steigt. Den höchsten Wohlfühlgrad von über 80 Prozent zeigten daher auch Absolventen von Hoch- oder Fachhochschulen.
Bei Menschen mit Maturität, BMS- oder Diplommittelschulabschluss oder auch solchen mit Eidgenössischem Fachausweis, Fachdiplom oder Meisterprüfung ist der Anteil mit drei Vierteln ebenfalls vergleichsweise hoch. Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre oder eines Handelsschulabschlusses fallen mit einem Anteil von zwei Dritteln etwas zurück.
Eine deutliche Diskrepanz zeigt sich derweil bei Personen mit lediglich obligatorischem Grundschulabschluss. Hier fühlte sich nur etwas mehr als die Hälfte wohl mit der eigenen finanziellen Situation.
Dagegen sind die Unterschiede zwischen Beschäftigten in Voll- oder Teilzeit, Selbstständigen wie auch Pensionierten nur gering. Um die drei Viertel fühle sich finanziell wohl. Einzig bei Studenten und Personen in Ausbildung äusserte ein Drittel der Befragten ein sehr tiefes bis mittleres Wohlbefinden. Nur bei den Hausfrauen und -männern gibt es mit 43 Prozent noch einen deutlich höheren Anteil unzufriedener Personen.
Der Sparanteil bleibt in der Schweiz hoch
Im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2018 hat sich das Sparverhalten in der Schweiz nicht verändert. Nach wie vor legen vier von fünf Personen Geld auf die Seite.
Knapp drei Viertel der Befragten (71 Prozent) sparen dabei Geld für «Sicherheit und Freiheit», dies sind neun Prozentpunkte mehr als noch vor fünf Jahren. Erst danach folgen mit deutlichem Abstand Kategorien wie Ferien (59 Prozent) und die Altersvorsorge (55 Prozent). Dabei war der Anstieg bei der Altersvorsorge mit 11 Prozentpunkten besonders deutlich.
«Wir sehen im Jahresvergleich vor allem, dass das Sicherheitssparen an Bedeutung gewonnen hat, um sich gegen Unvorhergesehenes finanziell zu polstern,» ordnet ZHAW-Forscherin Selina Lehner die Zahlen ein.