Florian Gutzwiller darf stolz sein – sein Startup Voliro, das Drohnen für Arbeiten in der Höhe entwickelt, hat den SEF-Award am Swiss Economic Forum gewonnen. Ein Erfolgsmoment, der allerdings nicht über die Schwierigkeiten hinwegtäuscht, die dem erfolgsversprechenden Jungunternehmen die Kapitalsuche in der Schweiz bereitet.
«Ich glaube es ist überall schwierig», so Gutzwiller. Aber: «Die Schweiz ist per Charakter risikoavers und das gilt sicher auch für die Investorenlandschaft.» Im Ausland hatte Voliro zuletzt Erfolg: Ein deutscher Investor hat zehn Millionen Franken investiert.
35 Prozent weniger Geld als im Vorjahr
Der Traum vom erfolgreichen Startup scheitert in der Schweiz nicht unbedingt an der Qualität der Ideen, sondern allzu oft am Geld. Nach kräftigem Wachstum der Investitionen in Schweizer Startups über die letzten Jahre zeigen die Zahlen des Swiss Venture Capital Report, dass es 2023 für Schweizer Startups deutlich schwieriger geworden ist, Geld einzusammeln.
Das hängt mit der allgemeinen wirtschaftlichen Verunsicherung zusammen, die auch in anderen Ländern zu weniger Geld für Startups geführt hat. Die Investitionen in Jungunternehmen brachen hierzulande 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent ein. Auch fürs laufende Jahr sieht es laut den Autoren des Berichts nicht nach einer Erholung aus.
In der Schweiz kämen Startups in der Frühphase zwar noch recht einfach an Geld, erklärt Raphael Tobler, Präsident der Schweizerischen Startup-Vereinigung – die Probleme kämen aber später.
«Sobald man etwas mehr Geld braucht, fünf, zehn oder 20, 30 Millionen, die in manchen Branchen notwendig sind, dann wird es in der Schweiz extrem schwierig. Dann geht man ins Ausland, nach England, Amerika, und Startups ziehen dann oft aus der Schweiz weg», so Tobler.
Um dem entgegenzuwirken haben Swisscom und UBS die Stiftung «Deep Tech Nation Switzerland» gegründet. Sie soll die Rahmenbedingungen für Startups sowie Investorinnen und Investoren verbessern und über die nächsten zehn Jahre 50 Milliarden Franken für hochtechnologische Startups mobilisieren.
Diese Summe entspräche fast einer Verdopplung der Investitionen in Schweizer Startups vom letzten Jahr. Die Startup-Szene begrüsst die Initiative – trotz ambitioniert klingender Ziele. «Es ist eine riesige Zahl. Auch wenn man nur die Hälfte schafft, hat man viel für das Ökosystem getan», so Raphael Tobler.
Bei der nächsten Finanzierungsrunde geht es um 20 bis 30 Millionen. Da haben grössere, ausländische Investoren meistens Vorrang und entscheiden schneller.
Florian Gutzwiller von Voliro denkt bereits an die nächste Finanzierungsrunde. Bei den Chancen, dann in der Schweiz fündig zu werden, bleibt er zurückhaltend. «Wir werden immer in der Schweiz suchen», so der Jungunternehmer. «Aber bei den nächsten Finanzierungsrunden geht es um 20 bis 30 Millionen. Da haben grössere, ausländische Investoren meistens Vorrang und entscheiden schneller.»