Es ist der Traum von vielen Wissenschaftlerinnen: eine zündende Idee zu haben, die sich verkaufen lässt, vielleicht eine neue Technologie oder ein Wirkstoff für Medikamente. Doch für die ersten unternehmerischen Schritte braucht es Geld. Löhne und Material müssen bezahlt werden, noch bevor Einnahmen fliessen.
Nun gibt es über Innosuisse, die Organisation des Bundes für Innovationsförderung, eine einfachere Möglichkeit an Geld zu kommen als bisher. Grund dafür ist das revidierte Bundesgesetz über die Förderung der Forschung und Innovation.
Das sind die Organisationen
Die Agentur kann jetzt Start-ups, die vor dem Markteintritt stehen, direkt fördern. Annalise Eggimann, Direktorin von Innosuisse: «Sie erhalten damit eine direkte finanzielle Unterstützung in einer sehr frühen Phase, in der sich Investoren in der Regel noch zurückhalten.»
Thematisch ist alles möglich
Eine solche frühe direkte Förderung war vor der Gesetzesrevision nicht möglich. Das Prozedere war komplizierter. Die Forscher brauchten für finanzielle Mittel zuerst einen unabhängigen Umsetzungspartner, also ein Unternehmen oder einen Verein.
Direktorin Eggimann rechnet durch die Vereinfachung mit vielen Gesuchen, vor allem von Spin-offs, also Unternehmen, die an Hochschulen gegründet werden. «Ein paar Hundert werden es wahrscheinlich schon.»
Thematisch gibt es keine Bedingungen, sofern die Projekte wissenschaftsbasiert sind. «Das kann grundsätzlich alles sein. Es ist schon bisher so, dass Medtec- und Biotechfirmen in der Förderung sehr stark vertreten sind und das wird künftig auch so sein», so Eggimann. Aber auch anderen Branchen steht die Möglichkeit offen.
«Grossartige Sache»
Bei Jungunternehmern wecken diese Neuerungen Hoffnung. Beat Schillig ist Verwaltungsrat des Start-up-Ausbildungsprogramms Venturelab und Geschäftsführer der Stiftung Venture Kick, die Start-ups finanziell fördert.
Zur Neuerung bei Innosuisse sagt er: «Ich finde das eine grossartige Sache und es ist wichtig für Start-ups in einer frühen Phase. Die brauchen Ressourcen, um ihre Technologie marktfähig zu machen und konkrete Produkte zu entwickeln.»
Was aus Fördergelder entstehen kann, zeigen die Erfahrungen von Venturelab der letzten 15 Jahren. «Wir haben insgesamt etwa 45 Millionen Franken investiert.» Daraus seien über 700 Hightech-Firmen in der Schweiz entstanden, die mehr als 12'000 Arbeitsplätze und sieben Milliarden Franken von Investoren angezogen hätten. «Ich glaube, das ist volkswirtschaftlich sehr bedeutend», so Schillig.
Das bedeute aber nicht, dass Jungunternehmen auch ohne Hilfe des Bundes Geld finden. Schillig sagt, fördern könne man nicht genug. «Wir haben rund 70 Bewerbungen bei Venture-kick jeden Monat und können nicht einmal ein Viertel davon vor die Jury einladen, geschweige denn fördern.»
Zudem fördere Innosuisse die Start-ups noch vor dem Markteintritt. Haben sie Fuss gefasst, müssten sie allein weiter.