Die Energiegenossenschaften füllen seit jeher Lücken. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bauten Genossenschaften Stromleitungen in Regionen, in denen es noch keine gab. Heute produzieren sie Wärme und Strom aus Wasserkraft, Biomasse, Biogas, Wind, Abfall und vor allem Sonnenenergie.
Die reine Menge Strom, die Energiegenossenschaften in der Schweiz produzieren, ist gering. Beim Sonnenstrom sind es beispielsweise nur fünf Prozent, hat Benjamin Schmid, Doktorand an der Forschungsanstalt WSL, festgestellt, «aber sie schaffen Möglichkeiten – gerade in Gemeinden –, dass Leute auch in dieser Energiewende mitgenommen werden.»
Impulsgeber für erneuerbare Energien
Eine neue Studie der WSL zeigt, dass Energiegenossenschaften immer wieder neue Impulse für die Energiewende gäben, ergänzt Irmi Seidl, Ökonomin am WSL: «Oft sind dies Bürgerinnen und Bürger, die politisch schon irgendwie engagiert sind. Sie finden, eine Gemeinde müsse etwas machen, vorankommen mit erneuerbaren Energien.»
Die Bedingungen sind nicht sehr günstig für Energiegenossenschaften.
Allerdings – und auch das zeigt die neue Studie – rechnen derzeit viele Energiegenossenschaften nicht damit, künftig wachsen zu können. «Die Bedingungen sind nicht sehr günstig für sie», so Seidl, «der Energiepreis ist niedrig und die Gestehungskosten für Genossenschaften von Photovoltaik sind einfach höher als der Marktpreis.»
Die meisten Energiegenossenschaften speisen ihren Strom ins Netz und sind deshalb angewiesen auf Abnehmer, die ihnen einen Preis bezahlen, bei dem sich die Produktion rechnet, oder auf Fördergelder. Doch diese sind allgemein rückläufig. Aussterben werden die Energiegenossenschaften in der Schweiz nicht. Verbessert sich das Umfeld allerdings nicht, könnten sie ihre innovative Wirkung verlieren.