- Seit seiner Rückkehr zur UBS hat CEO Sergio Ermotti in neun Monaten 14.4 Millionen Franken verdient.
- Sein Vorgänger Ralph Hamers hatte für das Gesamtjahr 2022 12.6 Millionen Franken erhalten.
- Laut dem Geschäftsbericht 2023 erzielte die UBS vergangenes Jahr einen Reingewinn von 27.8 Milliarden US-Dollar.
Von den 14.4 Millionen für Ermotti machten 2.1 Millionen das Fixgehalt und 12.3 Millionen den variablen Teil des Lohns aus, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Die UBS sprach mit Blick auf letzteren von einem «Performance Award».
An die gesamte Geschäftsleitung der grössten Schweizer Bank wurden 2023 insgesamt 140.3 Millionen ausbezahlt, im Vergleich zu 106.9 Millionen Franken im Jahr davor. Davon gingen 108.3 Millionen Franken auf Performanceprämien zurück, nach 81.1 Millionen 2022.
Der Anstieg widerspiegle die angepasste Zusammensetzung der Konzernleitung zur Unterstützung der CS-Integration, inklusive vier zusätzlicher Mitglieder der Konzernleitung, erklärte die UBS. Ende 2023 hatte die Konzernleitung 15 Mitglieder.
«Die Vergütungsstruktur für alle Mitarbeitenden, einschliesslich der Konzernleitung, blieb trotz der Übernahme der Credit Suisse im Jahr 2023 weitgehend unverändert», heisst es von der UBS. Die finanziellen Auswirkungen durch die CS-Übernahme seien nicht berücksichtigt worden, weder die positiven noch die negativen.
Treueprämien wegen Unsicherheit
Ausserdem wurden 2023 auch sogenannte Retention Awards gezahlt. Dabei handelt es sich um Zahlungen an Mitarbeiter, um diese an das Unternehmen zu binden. Solche seien bei einer Übernahme üblich, um wichtige Schlüsselpositionen zu halten.
Insgesamt seien Retention Awards in der Höhe von 736 Millionen im Branchenvergleich für eine Integration dieser Grössenordnung eher gering, schreibt die UBS. Sie machten laut der Bank drei Prozent der gesamten Personalkosten im Jahr 2023 aus.
Ermotti könnte länger bleiben
UBS-Chef Ermotti lässt die Tür offen für eine Verlängerung seiner Zeit an der Spitze der Grossbank. «Sergio hat sich verpflichtet, mindestens bis zum Abschluss des Integrationsprozesses zu bleiben, wenn nicht länger», heisst es in einem Brief vom Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher an die Aktionäre.
Im April 2023 hatte der UBS-Verwaltungsrat den früheren CEO Ermotti gebeten, wieder die Führung der Bank zu übernehmen, um die Übernahme der in Schieflage geratenen Credit Suisse zu vollziehen. Im vergangenen September hatte Ermotti angekündigt, den CEO-Posten bis Ende 2026 zu behalten. Bis dahin will die UBS früheren Angaben zufolge die Integration des einstigen Rivalen weitgehend abschliessen.
Plädoyer gegen verschärfte Regulierung
Ermotti und Kelleher sprachen sich erneut gegen eine deutliche Verschärfung der regulatorischen Rahmenbedingungen zur Verhinderung einer erneuten Grossbankenkrise aus. Zwar unterstütze die UBS viele der von Experten vorgeschlagenen gezielten Anpassungen in Bereichen wie Überwachung, Stresstests, Liquidität und der Verantwortlichkeit von Führungskräften. Forderungen nach höheren Kapitalvorgaben erteilten die beiden aber eine Absage.
Die Tatsache, dass die UBS in der Lage gewesen sei, die Credit Suisse zu retten, obwohl für beide Institute das gleiche Regelwerk gegolten habe, zeige, dass die Kapitalanforderungen nicht das Problem gewesen seien. Ermotti und Kelleher deuteten an, dass die bisherigen Vorgaben nicht von allen angemessen eingeführt worden seien.