Das IT-Unternehmen Elca gehört zu den ersten Firmen in der Schweiz, die einen ukrainischen Flüchtling angestellt haben. Ein Mann aus der Ukraine sei in Lausanne bereits operativ tätig, sagt Christoph Stettler, Leiter Marketing & Kommunikation bei Elca.
Die Firma hat bereits weitere Flüchtlinge im Bewerbungsprozess. Dabei hilft es, dass das IT-Unternehmen schon Ukrainerinnen im Unternehmen beschäftigt. Sie kamen bereits vor Ausbruch des Krieges in die Schweiz und nutzen nun ihr Netzwerk, um ihren Staatsangehörigen zu helfen.
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In der Schweizer Informatikbranche wird händeringend nach Fachkräften gesucht. Dank des Schutzstatus S für Flüchtlinge aus der Ukraine kann Elca jetzt auf einen sehr gut ausgebildeten neuen Mitarbeiter zählen. Allerdings weiss Stettler nicht, wie lange der Ukrainer seiner Firma erhalten bleiben wird.
«Der Mann ist sehr motiviert – aber ich habe den Eindruck, dass er sich immer wieder überlegt, ob er nicht zurück in die Ukraine soll, um dort mitzukämpfen», sagt Stettler.
Doch selbst wenn in der Schweiz arbeitende Ukrainer hier bleiben wollen, kann es sein, dass die Arbeitsbewilligung irgendwann wieder entzogen wird, wie es von der Schweizer Firma Zühlke heisst. Auch sie hat Interessierte aus der Ukraine ganz weit vorne im Bewerbungsprozess.
Was gilt nach Schutzstatus S?
Laut der Zühlke-Personalchefin Annina Scheidegger ist derzeit noch unklar, welche Art von Arbeitsvertrag für diese Leute am besten geeignet ist. Die Ukrainer hätten derzeit den Schutzstatus S, der für ein Jahr gültig sei. «Da stellt sich die Frage, ob wir sie befristet oder unbefristet anstellen.»
Noch ist unklar, wie es danach mit dem Schutzstatus S weitergeht. Theoretisch kann er auf bis zu fünf Jahre verlängert werden. «So, wie wir die Sachlage verstehen, würden die Ukrainer danach wieder als Drittstaatler angesehen», sagt Scheidegger. Das würde die Sachlage für den Arbeitgeber erneut ändern.
Nicht alle Diplome werden anerkannt
Trotz aller offener Fragen rund um den neuen, erstmals angewandten Schutzstatus S stellen Schweizer Firmen also aus der Ukraine geflüchtete Menschen ein.
Dabei ist die Integration nicht in allen Branchen gleich einfach: In der Medizin zum Beispiel könnte die Anerkennung von Diplomen manch eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt erschweren.
Was die IT-Branche betrifft, galt die Ukraine aber bereits vor Ausbruch des Krieges als Hochburg. Auch die vielen Frauen, die zurzeit in die Schweiz kommen, bringen oftmals gute Informatikausbildungen mit. Die IT kann, das Beispiel Elca zeigt es, also auf gut ausgebildete Fachkräfte hoffen.