Eine Umfrage von gfs-Zürich im Auftrag der atomkritischen Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) zeigt: Eine deutliche Mehrheit der über 1000 Befragten wünscht sich eine einheimische, erneuerbare und umweltfreundliche Stromversorgung – und sie ist auch bereit, mehr dafür zu bezahlen.
Felix Nipkow leitet den Fachbereich erneuerbare Energien bei der SES. Ihn freuts: «Das absolut deutliche Resultat hat mich überrascht, und zwar positiv, weil es zeigt, dass die Bevölkerung wirklich bereit ist für die Energiewende und diese nicht nur akzeptiert, sondern auch aktiv wünscht», sagt er.
SES sieht Potenzial in Photovoltaik
Allerdings gaben gleichzeitig 93 Prozent der Befragten an, der Naturschutz solle dabei berücksichtigt werden – sie wollen also beispielsweise nicht Wasser- oder Windkraft um jeden Preis. «Es ist einfach, einfach alles Positive zu wollen», so Nipkow. Das mache sicher einen Teil des Umfrageresultats aus.
«Es ist aber schon heute möglich, erneuerbare, einheimische, kostengünstige und den Naturschutz berücksichtigende Energie zu produzieren», so Nipkow. «Und zwar mit Photovoltaik, die auch in der Schweiz grosses Potenzial hat.»
Widerstand wegen Sichtbarkeit
Sobald jedoch irgendwo in der Schweiz ein Windrad aufgestellt werden soll, gibt es Opposition. Es wird auf den Vogelschutz und die Lärmemissionen verwiesen. Wollen die Menschen also keine Windkraft? Das komme darauf an, wen man frage, ist Nipkow überzeugt. «Oft ist die Minderheit, die die Windkraft ablehnt, bloss viel lauter als die Mehrheit, die sie befürwortet.»
Diverse Abstimmungen hätten gezeigt, dass die Mehrheit der ansässigen Bevölkerung solche Projekte befürworte, wenn sie gut geplant seien. Es werde allerdings immer Widerstände geben, wenn man etwas ändern wolle. Denn: «Wind- und Wasserkraftanlagen triggern diese Widerstände, weil sie wirklich sichtbar sind.» Bei Photovoltaik sei das nicht der Fall, meint Nipkow.
Umfrage «Akzeptanz der Energiewende»
78 Prozent der Befragten wären offenbar auch bereit, mehr zu bezahlen für den Ausbau der erneuerbaren Energien, so das Ergebnis der Umfrage. Derzeit bezahlt ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt über den Netzzuschlag 40 Franken pro Jahr für den Ausbau erneuerbarer Energien. Das zeige einerseits, dass die Energie- oder die Stromkosten in der Schweiz keinen grossen Anteil haben am Haushaltsbudget, bilanziert Nipkow. «Es ist nicht so relevant, ob das ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger ist.»
Und es zeige andererseits, «dass den Menschen die Kriterien – erneuerbar, einheimisch, naturschützend – bis zu einem gewissen Grad etwas wert sind».