Mit Ostern stehen für Schweizer Schokoladenhersteller umsatzstarke Tage vor der Tür. Für die Glarner Firma Läderach in diesem Jahr keine Selbstverständlichkeit. Denn der frühere Patron Jürg Läderach wurde letzten Herbst mit Gewalt und Missbrauch an einer von ihm mitgegründeten Privatschule in Verbindung gebracht. Obwohl die Vorwürfe nicht gegen das Unternehmen und die aktuelle Führungsgeneration gerichtet waren, spürte Läderach die Auswirkungen.
«Mein Eindruck ist, die Kundinnen und Kunden haben das verstanden», sagt Konzernchef Johannes Läderach. Er führt das Unternehmen seit 2018. «Wir haben ganz am Anfang im Schweizer Retail einstellig verloren und das jeden Monat dann wieder verbessert. Weil wir ja in den anderen 19 Märkten stark wachsen, sind wir immer noch zweistellig im Plus.»
Die Kunden seien mittlerweile rationaler geworden, sagt Markenexperte Stefan Vogler von der Hochschule für Wirtschaft Zürich. «Sie haben gemerkt, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Schokoladenmarke Läderach und dem Läderach Senior.» Dennoch habe das Unternehmen einen Teil der Kunden wohl für immer verloren, wenn auch ein kleiner, so Vogler.
Läderach ist mit einem blauen Auge davongekommen.
Insgesamt stünde das Unternehmen ein halbes Jahr nach dem Skandal überraschend gut da. Klar ist für den Markenexperten aber auch: Weitere negative Publicity kann Läderach nicht gebrauchen. «CEO Johannes Läderach muss jetzt alles tun, dass seine persönliche Reputation intakt bleibt», warnt Vogler. Denn letztlich steht der Familienname auf allen Produkten.
Läderach will weiter internationalisieren
Auch wenn die Schweiz nach wie vor der wichtigste Markt ist für Läderach, sinkt der hier erwirtschaftete Umsatz im Vergleich zu den Exportmärkten. Noch rund 40 Prozent vom Umsatz macht das Geschäft in der Heimat aus. Johannes Läderach sieht denn auch grosses Potenzial im Ausland. Erst kürzlich wurde die erste Filiale in Frankreich eröffnet. Auch in Malaysia ist ein neuer Standort aufgegangen. Dort interessiert der Skandal vom letzten Herbst kaum jemanden.