- Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent.
- Das entschied der Rat der Europäischen Zentralbank an seiner turnusmässigen Sitzung in Frankfurt.
- Auch der sogenannte Einlagesatz bleibt bei minus 0.4 Prozent – Banken müssen also weiterhin Strafzinsen zahlen, wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank hinterlegen.
Wegen der verschlechterten Konjunkturaussichten stellt die Europäische Zentralbank die Weichen allerdings in Richtung Zinssenkung. In ihrem Ausblick deuteten die Währungshüter die Möglichkeit noch tieferer Zinsen bis Mitte 2020 an. Bisher wollte die EZB in ihren Prognosen nicht an den Zinssätzen rütteln.
Zudem beauftragt die Notenbank ihre Ausschüsse, alle Optionen zu prüfen, darunter Staffelzinsen sowie erneute Anleihenkäufe. Eine Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik – wie sie vor allem in Deutschland gefordert wird – rückt damit in immer weitere Ferne.
Negativer Einlagesatz
An den Börsen wird bereits fest damit gerechnet, dass die Währungshüter den sogenannten Einlagensatz im September weiter in den negativen Bereich drücken. Schon seit 2014 müssen Geldhäuser auf ihre Einlagen bei der EZB Strafzinsen zahlen. Aktuell liegt der Satz bei minus 0.4 Prozent.
EZB-Chef Mario Draghi hatte schon im Juni eine weitere Lockerung der Geldpolitik signalisiert, sollte die Inflation nicht anziehen. Zinssenkungen und Massnahmen, um unerwünschte Nebenwirkungen der Negativzinsen einzudämmen, gehörten zu den Möglichkeiten. Es gebe auch Spielraum für weitere Anleihenkäufe.