- Boeing setzt die Produktion des Flugzeugs 737 Max ab Januar vorübergehend aus.
- Das teilte der US-Luftfahrtkonzern am Montag mit.
- Grund ist die Ungewissheit, ob und wann der Flugzeugtyp wieder zugelassen wird.
Bereits seit Mitte März sind 737-Max-Maschinen mit Startverboten belegt. Grund sind zwei Abstürze innerhalb weniger Monate, bei denen zahlreiche Menschen starben.
Boeing hatte die 737-Produktion bereits im April deutlich reduziert und die monatliche Fertigungsrate von 52 auf 42 Maschinen gedrosselt. Doch da Boeing die Maschinen bis zu einer Wiederzulassung nicht ausliefern darf, entstehen hohe Kosten und logistische Probleme. Laut Boeing müssen deshalb derzeit rund 400 Flugzeuge zwischengelagert werden, was zunehmend zu Platzmangel führt.
Fragezeichen hinter einer Zulassung
Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte Boeing vergangene Woche zu verstehen gegeben, nicht auf eine rasche Wiederzulassung der 737 Max zu setzen. FAA-Chef Steve Dickson habe Bedenken, dass der Flugzeugbauer einen «unrealistischen» Zeitplan verfolge, so die Warnung an Boeing in einer am Donnerstag veröffentlichten E-Mail.
Das Unternehmen betonte, dass zunächst keine Mitarbeiter aufgrund der Produktionspause gekündigt oder beurlaubt würden. Die Angestellten sollen vorerst weiter Aufgaben im Zusammenhang mit dem 737-Programm verrichten, so Boeing. Die Fertigung auszusetzen, sei auch für das grosse Netz der betroffenen Zulieferer derzeit die beste Lösung.
Krise wegen Steuerungsprogramm
Die 737-Max-Abstürze in Indonesien und Äthiopien, bei denen im Oktober 2018 und März 2019 insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, haben Boeing in eine Krise gebracht. Der Konzern steht im Verdacht, die Unglücksflieger überstürzt auf dem Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Boeing weist dies zwar zurück, hat aber verschiedene Fehler und Pannen eingeräumt.
Im Zentrum der Krise steht das für die 737 Max entwickelte Steuerungsprogramm MCAS, das laut Untersuchungsberichten eine entscheidende Rolle bei den Abstürzen gespielt hat. Boeing hatte bereits nach dem Unglück in Indonesien versprochen, die MCAS-Probleme per Software-Update zu beheben. Wenig später kam es zum Absturz in Äthiopien. Das Update hat noch immer keine Zulassung der FAA.