Die Schweiz hat keine andere Wahl, als zu verhandeln. Zu diesem Schluss ist der Schweizer Bundesrat gekommen, nachdem Donald Trumps Regierung Importzölle auch gegen die Schweiz verhängt hatte. Zu viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Und die Option, sich zu ducken und zu hoffen, dass man von den USA übersehen wird, ist auch bereits hinfällig.
Das Treffen mit dem US-Finanzminister sei konstruktiv verlaufen und die Stimmung sei freundlich gewesen, sagen Bundespräsidentin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Parmelin. Sie werten es als Erfolg, dass die Schweiz gemäss ihren Angaben zu einer Gruppe von 15 Ländern gehören, mit denen die Trump-Regierung zuerst verhandeln wird.
Reise birgt Turbulenzengefahr
Kontakte sind geknüpft, Ansprechpersonen vorhanden – das ist wichtig. Soweit ist der Start auf diese Reise gelungen. Doch sie birgt auch Turbulenzengefahr.
Donald Trump ist wie ein Hurrikan. Wer sich ihm in den Weg stellt, kommt arg zerzaust heraus oder wird kaputt gemacht. Das erfährt die US-Universität Harvard, die mit der Regierung verhandelte und dann nicht in einen Deal einwilligte. Trump stoppte Bundesgelder für die Hochschule. Das erfahren Anwaltskanzleien, die sich seinen Forderungen nicht beugen. Und das erfuhr der ukrainische Präsident Selenski in dem berüchtigten Treffen im Oval Office.
Verhandlungen mit Trump sind riskant. Wer sich ihm widersetzt, riskiert maximale Vergeltung.
Die Schweiz hat gute Argumente, ist aber am kürzeren Hebel
Die Verhandlungen über die Zölle beginnen jetzt erst. Noch sehr vieles ist offen. Die Schweiz hat ausgezeichnete Argumente. Investitionen von Schweizer Unternehmen, die Jobs in den USA schaffen, helfen der Trump-Regierung bei ihrem zentralen Anliegen, Arbeitsplätze ins Land zurückzuholen. Vielleicht erweist sich auch die Berufslehre als wichtiges Hilfsmittel, denn die USA haben einen massiven Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften, gerade in der Industrie und bei Handwerkern.
Die Schweizer Diplomatinnen und Diplomaten und Regierungsvertreter werden die Aufgabe haben, sich für möglichst tiefe Zölle und einen möglichst guten Marktzugang für Schweizer Unternehmen einzusetzen, ohne die totale Konfrontation auszulösen, aber auch ohne einzuknicken. Die USA sind mächtiger als die Schweiz, die am kürzeren Hebel ist. Einfach ist das nicht. Doch die Regierung wirkt entschlossen, sich dieser Herausforderung zu stellen.