- Der US-Medien- und Unterhaltungskonzern Walt Disney will sich neu aufstellen und rund 7000 Arbeitsplätze streichen. Das entspricht etwa drei Prozent der weltweiten Belegschaft.
- Das Unternehmen kündigte die Entlassungen als Teil einer weitreichenden Umstrukturierung an, die zu Kosteneinsparungen von 5.5 Milliarden Dollar führen soll.
- Walt Disney steht mit seinem globalen Streaming-Geschäft im scharfen Wettbewerb mit Rivalen wie Netflix und Amazon und schreibt dort Verluste. Disney-Aktien stiegen nachbörslich um rund acht Prozent.
Disney-Chef Bob Iger kündigte angesichts «weltweiter wirtschaftlicher Herausforderungen» einen grossen Konzernumbau an. Das Unternehmen werde in drei Segmente unterteilt: eine Unterhaltungssparte, die Film, Fernsehen und Streaming umfasst, eine auf Sport fokussierte Einheit sowie den Bereich Disney Parks, Erlebnisse und Produkte.
Die Umstrukturierung werde Abläufe straffen, das Geschäft effizienter machen und die Kosten senken, hiess es. Zuletzt hatte Disney bereits während der Corona-Pandemie 32'000 Mitarbeiter entlassen, vor allem in Themenparks.
Mit der Umstrukturierung folgt Disney auf andere Medienunternehmen, die als Reaktion auf ein verlangsamtes Abonnentenwachstum und den zunehmenden Wettbewerb um Streaming-Zuschauer ebenfalls den Abbau von Stellen angekündigt haben.
Abo-Rückgang bei Disney+
Besonders das Streaming-Geschäft sorgt bei Disney für Bauchschmerzen: Am Mittwoch meldete der Konzern erstmals in einem Quartal einen Rückgang der Abonnenten-Zahl für seine Streaming-Sparte Disney+. Diese machte mehr als eine Milliarde Dollar Verlust. Zuvor hatte der Konzern die Abopreise deutlich erhöht.
Nun sollen im Konzern 2.5 Milliarden Dollar bei Vertriebs-, Betriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten eingespart werden. Weitere drei Milliarden sollen Einsparungen durch Entlassungen und Kürzungen bei Nicht-Sport-Inhalten bringen.
Disney verdiente zuletzt jedoch besser als erwartet: Im abgelaufenen Quartal stieg der Netto-Gewinn um elf Prozent auf knapp 1.28 Milliarden Dollar, der Umsatz kletterte um acht Prozent auf 23.51 Milliarden Dollar. Damit übertraf Disney die Prognosen der Wall-Street-Experten.
Neues Kapitel unter neuem alten Chef
Die Umstrukturierung markiert ein neues Kapitel unter Konzernchef Bob Iger, dessen erste Amtszeit im Jahr 2005 begann. Er stärkte Disney mit einer Reihe von Unterhaltungsmarken und erwarb die Pixar Animation Studios, Marvel Entertainment und Lucasfilm. Jahre später richtete er das Unternehmen neu aus, um vom Run auf das Streaming zu profitieren: Er kaufte die Film- und Fernsehaktivitäten von 21st Century Fox und führte Disney+ ein.
2020 trat er als Chef zurück, kehrte aber im November 2022 aus dem Ruhestand zurück. Mit der neuen Struktur sollen Entscheidungen wieder in die Hände kreativer Köpfe gelegt werden, die dann entscheiden, welche Filme und Serien produziert und wie diese vertrieben und vermarktet werden.