- Aktionäre des Kurznachrichtendienstes Twitter haben Tesla-Chef und Multimilliardär Elon Musk verklagt.
- Sie werfen ihm vor, nicht rechtzeitig den Kauf von mehr als 5 Prozent der Twitter-Aktien bekanntgegeben zu haben.
- Dadurch habe Musk unberechtigterweise 156 Millionen Dollar gespart, so der Vorwurf der Aktionärinnen und Aktionäre.
Musk hatte erst Anfang April mitgeteilt, dass er 9.2 Prozent des in San Francisco ansässigen Unternehmens halte, heisst es in der Klageschrift, die bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht wurde. Er hätte jedoch bis zum 14. März über seinen Aktienkauf informieren sollen.
Da Musk zunächst von einem vergleichsweise niedrigen Preis profitiert habe, handele es sich um eine Form der Marktmanipulation. Weder von Musk noch von Twitter liegen bisher Stellungnahmen dazu vor.
Börse reagiert empfindlich
Reagiert haben allerdings die Börsenkurse. Denn um die Übernahme zu finanzieren, hat Tesla-Eigentümer Musk Aktien des Elektroauto-Herstellers verkauft. Der Wert der Tesla-Papiere ist seit Bekanntgabe seiner Pläne mit Twitter denn auch um fast ein Drittel gesunken.
Und reagiert hat auch der Twitter-Kurs. Die Aktie legte im frühen Handel – seit bekannt ist, dass die Twitter-Aktionäre wegen der Übernahme Klage gegen Musk eingereicht haben – um mehr als fünf Prozent zu.
Von tieferem Kurs profitiert
«Wenn eine grosse Übernahme angekündigt wird, so steigt normalerweise der Börsenkurs des Unternehmens, das übernommen werden soll», erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters. «Wenn die Öffentlichkeit aber nicht rechtzeitig darüber informiert wird, reagiert der Kurs nicht.» Das zeige auch das Beispiel Twitter: Als Musk bekannt gab, dass er sich fast zehn Prozent an Twitter gesichert hat, schoss der Aktienkurs des Kurznachrichtendienstes um ein Viertel nach oben.
Musk habe, da er nicht früher über seinen Aktienkauf informierte, also weiter Anteile an Twitter zu einem relativ niedrigen Preis kaufen und so einen satten Gewinn einstreichen können, so Peters weiter. «Wenn sich das bestätigen sollte, dann hätte er damit gegen das Gesetz verstossen, denn das sieht bestimmte Offenlegungspflichten vor, wenn jemand eine bestimmte Anzahl Aktien eines Unternehmens übernommen hat.»
Übernahme in der Schwebe
Es ist derzeit nicht klar, ob diese Übernahme überhaupt noch abgeschlossen wird. «Musk hatte ja letzten Monat angeboten, Twitter für 44 Milliarden Dollar zu kaufen, später dann aber gesagt, dass das Geschäft nicht zustande kommen kann, solange Twitter keine vollständigen Informationen darüber liefert, wie viele Twitter-Konten nicht aktiv sind», erklärt Peters. «Kritiker vermuten dahinter allerdings auch schon wieder eine Finte von Musk, um den Preis zu drücken.»
Im Moment liegt die Übernahme also auf Eis – Ausgang offen.