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Morten Wierod (rechts) hat bei der ABB nun das Sagen
Aus Echo der Zeit vom 02.08.2024. Bild: ABB
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 42 Sekunden.

Wechsel an der Spitze von ABB Morten Wierod übernimmt die Zügel bei ABB

Der 52-jährige Norweger steht voll hinter dem «ABB Way» seines Vorgängers. Der Konzern strotzt vor Zuversicht.

Beobachter sprechen schon von der «Nordic Connection»: Mit Morten Wierod übernimmt per 1. August wieder ein Skandinavier den Chefposten bei ABB. Der 52-jährige Norweger folgt auf den Schweden Björn Rosengren. In der achtköpfigen Geschäftsleitung sitzen ausserdem noch ein Finne und zwei Schwedinnen.

Die nordische Dominanz auf der Führungsebene scheint dem schweizerisch-schwedischen Elektrotechnik-Konzern mit Sitz in Oerlikon ZH gut zu bekommen. ABB sei in «extrem guter Form», sagte Rosengren jüngst vor den Medien.

Verschlankt und dezentralisiert

Dass es bei ABB schon seit Längerem gut läuft, ist das Ergebnis eines radikalen Umbaus. Björn Rosengren, Chef seit 2020, hat ABB deutlich verschlankt und vor allem dezentralisiert. Heute gliedert sich der Konzern in vier Geschäftsbereiche und rund 20 Divisionen, die weitgehend eigenverantwortlich arbeiten. Die Reformen haben die Firma profitabler gemacht, der Aktienkurs hat sich seit 2020 verdoppelt.

Porträt eines Mannes im Anzug mit rotem Hintergrund.
Legende: Der 52-jährige Morten Wierod steht neu an der Spitze der ABB. Der Konzern machte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 32 Milliarden Dollar, neun Prozent mehr als im Jahr zuvor. ZVG/ABB

Hinzu kommt: ABB scheint gut positioniert zu sein für das Ende des fossilen Zeitalters. Während der Medienkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen erinnerte Rosengren an die 140 Jahre Erfahrung mit der Elektrifizierung, die ABB hat. «Die Elektrifizierung war schon immer das Herz der ABB. Heute ist sie eines der wichtigsten Instrumente bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen und für mehr Nachhaltigkeit im Markt.»

Der Konzern mit weltweit über 100'000 Angestellten will seinen Kunden aber nicht nur den Weg aus dem fossilen Zeitalter zeigen, sondern spielt auch bei der Digitalisierung vorne mit. Ein Treiber ist zurzeit das Geschäft mit den Rechenzentren. Zudem setzt ABB mit dem Geschäftsbereich Robotik auf ein weiteres Zukunftsthema.

Der Neue ist schon lange dabei

Was ist nun zu erwarten vom neuen Chef? Die kurze Antwort: wahrscheinlich nicht viel Neues. Morten Wierod ist ein ABB-Eigengewächs. Er arbeitet schon seit 25 Jahren für den Konzern, seit fünf Jahren sitzt er in der Konzernleitung.

Bis jetzt leitete er die Elektrifizierungssparte, also den Geschäftsbereich, der bei der ABB den Löwenanteil bei Umsatz und Gewinn ausmacht. Die Zeichen stehen also auf Kontinuität. Morten Wierod machte deutlich, dass er an der dezentralen Art und Weise, wie ABB seit Rosengren funktioniert, festhalten werde. An diesem «ABB Way».

Das Punktesystem

Für den Konzern heisst das, dass die rund 20 Divisionen nach wie vor die Hauptverantwortung für ihren Geschäftserfolg tragen – und eben nicht die Konzernzentrale. Diese kontrolliert die Divisionen dafür anhand eines Punktesystems.

Wenn ein Bereich dauerhaft seine Ziele nicht erfüllt, macht die Konzernleitung unter Umständen kurzen Prozess und trennt sich von dem Bereich. Das ist unter Rosengren ein paar Mal der Fall gewesen – offenbar zum Nutzen der Firma.

Baustellen für Morten Wierod, den neuen Chef, wird es trotz allem geben. Die Robotik-Sparte und auch das Geschäft mit den E-Ladestationen laufen nicht so gut wie erwartet, Wierod wird sich dem widmen müssen.

Langfristige Ziele

Doch fürs Erste zeigt er sich selbstbewusst und hält explizit an den im letzten Jahr festgelegten, langfristigen Finanzzielen des Konzerns fest: bis zu sieben Prozent Umsatzwachstum, bis zu 19 Prozent Gewinnmarge.

Das ist ambitioniert, aber gemessen an den jüngsten Geschäftszahlen wohl nicht unrealistisch. ABB dürfte die Welt also auch unter dem neuen Chef weiterhin unter Strom setzen.

Echo der Zeit, 2.8.2024, 18:00 Uhr

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