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WEF 2025 WEF-Nachwuchsförderung trägt reiche Früchte – ein Überblick

Das WEF holt sich seit über 30 Jahren aufstrebende Führungspersonen aller Sparten. Ein Blick auf das exklusive Netzwerk.

Darum geht es: Seit über drei Jahrzehnten versucht das Weltwirtschaftsforum in Davos (WEF), die Besten ihres Fachs aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik für sich zu gewinnen – mit Erfolg. Im Visier hat die WEF-Nachwuchsförderung Jungunternehmerinnen mit vielversprechenden Geschäftsmodellen. Dazu kommen aufstrebende Forschende, meist von Spitzenuniversitäten. Viele der jungen Persönlichkeiten bringen es später oft tatsächlich zu höchsten Posten und Ehren. So wurde etwa Frankreichs heutiger Präsident Emmanuel Macron einst als Banker und aufstrebender Politiker ins Netzwerk eingebunden. Zu denken ist auch an Marissa Meyer, die einstige Yahoo-Chefin, oder an Christian Mumenthaler aus der Schweiz, bis 2024 Chef des Rückversicherungskonzerns Swiss Re.

Der Zugang zum Netzwerk: Offiziell bewerben kann man sich nicht, obschon Tausende jedes Jahr dazustossen möchten, wie Wirtschaftsredaktor Matthias Heim darlegt. In der Regel werden aufstrebende Köpfe von jemandem vorgeschlagen, etwa von Professoren oder Wirtschaftsführerinnen und -führern. Anschliessend durchlaufen die Vorgeschlagenen ein Aufnahmeprogramm. Bis zu 80 Interessierte werden jedes Jahr ausgewählt und ins Netzwerk aufgenommen. Sie sind dann für drei Jahre zusammen in einer «Klasse», die sich regelmässig trifft: zu gemeinsamen Studienreisen, für Weiterbildungsangebote am WEF-Hauptsitz in Genf oder zu Firmenseminaren, geleitet oft von obersten Führungskräften, die bereits Teil des WEF-Netzwerks sind.

WEF 2025
Legende: Wer in den exklusiven Kreis des WEF-Netzwerks aufgenommen wird, muss vorgeschlagen werden und dann ein Auswahlverfahren durchlaufen. Keystone/Laurent Gillieron

Der Nutzen durch das Netzwerk: Regelmässige Treffen über eine gewisse Zeit schweissen zusammen. Man kennt einander und hat die Telefonnummern ausgetauscht. Das ist sehr hilfreich in allen führenden Positionen in der Wissenschaft, Politik oder Wirtschaft. Gleichzeitig ist es ein sehr internationales und sehr exklusives Netzwerk. Und genau diese Exklusivität bezeichnen viele Teilnehmende in Hintergrundgesprächen als den grossen Wert des Netzwerks, wie Wirtschaftsredaktor Heim berichtet.

Der Nutzen für das WEF: Das Weltwirtschaftsforum hat es sich zum Ziel gesetzt, grundsätzliche Führungsqualitäten zu lehren. Dazu gehören auch die Aspekte der Nachhaltigkeit, Vielfalt und Inklusion – ganz nach dem Motto: die Welt verbessern. Gleichzeitig hat der Anlass mittlerweile den Vorteil, dass man künftigen Führungspersonen das WEF nicht mehr vorstellen muss. Sie kennen die «WEF-Welt» und haben einen Bezug zum Anlass. Das hilft wiederum dem Renommée des Anlasses in der ganzen Welt.

Young Global Leaders

Der Unterschied zu anderen Netzwerken: Bei vielen Netzwerken kann jedermann mitmachen, der sich interessiert und einen Bezug zum Themenbereich hat. Bekannt sind vor allem die Netzwerke von Universitäten oder international verbreitete Service-Clubs wie etwa Rotary, zu denen sich Angehörige verschiedener Berufe unabhängig von politischen und religiösen Richtungen zusammenschliessen und teils auch einkaufen können. Beim WEF-Netzwerk ist das anders. Ein besonderer Unterschied wird im auserwählten Kreis des WEF immer wieder als positiv hervorgehoben: Weil alle Teilnehmenden in ihrem Gebiet offenbar sehr talentiert sein müssen, muss sich niemand mit seinen Fähigkeiten brüsten.

Echo der Zeit, 20.01.2025, 18 Uhr;stal

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