Zum Inhalt springen
Audio
Grossunternehmen: Geld lieber im Tresor als auf dem Konto
Aus HeuteMorgen vom 23.09.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 41 Sekunden.

Wegen Negativzinsen Schweizer Unternehmen horten Bargeld wie Dagobert Duck

  • Statt auf dem Bankkonto liegen Millionen Franken von Schweizer Grossunternehmen in Tresoren.
  • Grund dafür sind gemäss der Zürich Versicherung die Negativzinsen.
  • Die Unternehmen wollen so Geld sparen.

Für Dagobert Duck gab es bekanntlich nichts Schöneres, als ein Bad in seinem Geldspeicher. Darin bunkerte er sein ganzes Vermögen. So extrem sei es bei Schweizer Unternehmen nicht. Doch auch sie horten vermehrt Bargeld, wie René Harlacher von der Zürich Versicherung sagt. Diese bietet Unternehmen Versicherungen für Bargeld an.

Das sind vor allem grosse Firmenkunden, die hohe Lagerbestände an Bargeld haben.
Autor: René Harlacher Zürich Versicherung

Firmen würden bis zu 500 Millionen Franken in Tresoren horten, sagt Harlacher: «Das sind vor allem grosse Firmenkunden, die hohe Lagerbestände an Bargeld haben.» Es seien aber auch Pensionskassen, die mit den Anlagemöglichkeiten in einem Tiefzinsumfeld Probleme hätten.

Sicher horten nicht günstig

Probleme heisst, die Unternehmen bezahlen dafür, um bei der Bank Geld zu parkieren. Die Mehrzahl der Banken in der Schweiz wälzt die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank nämlich auf ihre Grosskunden ab. Die Firmen suchen deshalb Alternativen. Das zeige die steigende Anfrage nach Versicherungslösungen, so Harlacher.

Negativzinsen gegen starken Franken

Box aufklappen Box zuklappen

In der Schweiz liegt der Leitzins seit Anfang 2015 bei minus 0,75 Prozent. Damit will die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Franken im Vergleich zu anderen Währungen für Investoren möglichst unattraktiv machen.

Denn der Franken ist in Krisenzeiten bei Anlegern als «sicherer Hafen» gefragt. Doch ein starker Franken macht Schweizer Waren im Ausland teuer und schwächt somit die exportorientierte Wirtschaft. Die SNB strebt daher tiefere Zinsen an, als in der Euro-Zone.

Schweizer Banken geben den Negativzins auch weiter: Kunden mit hohen Barvermögen müssen inzwischen bei den meisten Banken Strafzinsen berappen. Letzte Woche hat die SNB jedoch die Freibeträge erhöht, ab denen Geschäftsbanken für ihr bei der SNB geparktes Geld Negativzinsen bezahlen müssen.

Bargeld im grossen Stil zu lagern, sei allerdings auch nicht ganz günstig. Bei solch grossen Summen gebe es hohe Sicherheitsstandards: «Da sprechen wir dann auch oft von Banklagerung und von Tresoren, die den Sicherheitsanforderungen, die wir stellen, auch genügen.»

«Dagobert» lohnt sich ab 100 Millionen

Bei der Bank bezahlen die Firmen Negativzinsen, bei der Versicherung eine Prämie. Dazu kommt: Ein Tresor kann bis zu mehreren zehntausend Franken kosten. Auch diese Variante des «Geldparkens» ist also nicht gratis.

Eine Strategie in der Art von Dagobert Duck gehe deshalb vor allem für grosse Firmen auf, sagt Harlacher. Geld anstatt auf dem Bankkonto im Tresor zu lagern lohne sich erst ab 100 Millionen Franken.

Sendebezug: Heute Morgen, 06.00 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel