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Weihnachtsgeschäft Weihnachten ist vorbei – der Konsum geht weiter

Für Geschenke ist in diesem Jahr viel Geld geflossen, voraussichtlich mehr als 2023. Ein Stimmungsbild aus Zürich.

«Ich habe ganz viel Geld zu Weihnachten bekommen, und das kann ich jetzt schön ausgeben», sagt die Luftverkehrsangestellte Tamara Müller auf der Zürcher Bahnhofsstrasse. Die Einkaufsmeile ist zur Mittagszeit des 27. Dezember so voll wie an einem Samstag. Die Menschen tauschen Geschenke um. Vor allem aber konsumieren sie weiter.

Weihnachtsgeschäft über dem Vorjahr

Der Einzelhandel hat den Konsummonat des Jahres hinter sich, beginnend mit dem Black Friday, der vielfach zu einer Black Week ausgedehnt worden ist, und gipfelnd in den letzten Tagen vor den Festtagen. Der Verband Swiss Retail Federation wird erst im Januar Zahlen melden. Aber Stichproben zeigen bereits, dass die Umsätze vielerorts gestiegen sind.

Eine Mediensprecherin von Manor etwa schreibt: «Mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts sind wir insgesamt zufrieden. Der Gesamtumsatz beläuft sich leicht über dem Vorjahr.» Es sei ein zufriedenstellendes Ergebnis, da auch das Vorjahr gut gelaufen sei und die Preissensibilität der Kundschaft generell stark zugenommen habe.

Vom Versandhändler Digitec Galaxus heisst es: «Das Weihnachtsgeschäft 2024 lief erfreulich. Punkto Umsatz liegen wir über den Vorjahren.»

Wieder mehr Einkauf in Läden

Auch Kreditkartenumsätze zeigen eine Steigerung: Das Unternehmen Swisscard vermeldete für die drei Wochen bis Mitte Dezember sieben Prozent mehr Umsatz. Zudem bestätigt Swisscard eine Prognose des Beratungsunternehmens EY von Anfang Dezember: Es ist wieder mehr Geld im stationären Handel ausgegeben worden.

Ein Mann läuft mit mehreren Einkaufstaschen in den Händen neben einem Tram.
Legende: Vollbepackt mit tollen Sachen: Detailhändler sind mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft zufrieden – auch an der Zürcher Bahnhofstrasse. KEYSTONE/Christian Beutler

Claudia Heer, Verkäuferin bei Kuhn-Rikon in der Zürcher Altstadt, sagt: «Das Weihnachtsgeschäft ist sehr gut gelaufen.» Und gegenüber, in der Filiale des französischen Unternehmens Pylones für bunte Alltagsgegenstände, freut man sich. Der Dezember sei ein «Bombenmonat» gewesen, sagt Verkäuferin Laura Ciccone. Schon Mitte des Monats sei man vom Mutterunternehmen aus Frankreich gelobt worden.

Durchschnittlich 282 Franken für Geschenke

EY hatte Menschen in der Schweiz befragt, wie viel sie in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke auszugeben gedenken. Der Durchschnitt: 282 Franken. Das ist gleich viel wie im vergangenen Jahr.

Auf der Bahnhofstrasse heisst es mehrmals: mehr als letztes Mal. So sagt Elektroinstallateur Sam Wiehl: «Definitiv viel mehr.» Er verdiene seit eineinhalb Jahren Geld und könne nun mehr ausgeben.

Doch es gibt sie noch, die Stimmen, die sich von der Weihnachtswelle nicht haben mitreissen lassen. So sagt Bianca Heinzler, sie habe gleich viel ausgegeben wie letztes Jahr: «Wir schenken uns nicht so viel. Wir schenken keine materiellen Sachen.» Oder Pensionär Albert Fischer. Er habe mit 150 bis 200 Franken weniger Geld ausgegeben als im Vorjahr. Seine Worte: «Es ist einfach nicht notwendig gewesen, etwas zu kaufen, das man nicht braucht.»

10vor10, 27.12.2024, 21.50 Uhr

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