Happige Vorwürfe: In der Schweiz bezahlten die Konsumenten zu viel für Autos der Marke Hyundai. Der südkoreanische Konzern verhindere einen Preis-Wettbewerb, indem er Schweizer Autohändler, die nicht Partner von Hyundai seien, benachteilige.
Freie Autohändler stören sich
Der Beschwerdeführer: der Verband freier Autohandel. Denn mit attraktiven Preisen wollen auch Schweizer Garagisten Kunden anlocken. Seit Parallel-Importe erlaubt sind, ist das auch möglich. Sie können Wagen bei einem europäischen Händler vergleichsweise günstig einkaufen und dem Kunden ein besseres Angebot machen.
Hyundai passt das aber nicht. Ist der Schweizer Importeur keine Partner-Firma, gewähren die Südkoreaner nicht die volle Werks-Garantie.
Keine Untersuchung der Weko
SRF liegt der Schlussbericht einer Voruntersuchung vor, wonach Hyundai entlastet wird. Selektive Vertriebssysteme, wie sie Hyundai praktiziere, schränkten den Wettbewerb nicht ein. Sie dienten der Qualitätssicherung und der Beratung. Weko-Direktor Patrik Ducrey sagt, solange dieses System den Schweizer Markt nicht abschotte, sei es erlaubt.
Garagisten enttäuscht
Roger Kunz, Präsident des Verbands freier Autohandel Schweiz, ist enttäuscht. Für ihn und alle anderen Direkt-Importeure bedeutet der Entscheid, dass sie zwar weiterhin Hyundai-Autos aus Europa parallel-importieren und hier etwas günstiger verkaufen können. Aber die sonst übliche 5-Jahres-Garantie könne er nicht anbieten, was ihm einen Wettbewerbsnachteil bringe.
Das Urteil verhindere, so Kunz, einen Preis-Wettbewerb, von dem auch die Konsumenten profitieren würden: «Durch ein positives Urteil wären Autos noch günstiger geworden.»
Enttäuschter Wettbewerbsrechtler
Auch der ehemalige Vize-Präsident der Weko und Wettbewerbs-Experte zeigt sich enttäuscht. Roger Zäch kann die rechtliche Argumentation der Weko zwar nachvollziehen. Doch dass der selektive Vetrieb laut Weko erst dann problematisch wäre, wenn Hyundai hierzuande eine grösseren Marktanteil hätte, stört ihn.
Es komme nicht auf den Marktanteil an, sagt Zäch. Viel wichtiger sei, dass einer ganzen Gruppe von Verkäufern, die Hyundai verkaufen möchten, ein Angebot verweigert werde. «Das vermindert den Preiswettbewerb und ist deshalb keine gute Sache.»