- Naturkatastrophen haben dieses Jahr überdurchschnittlich hohe finanzielle Schäden angerichtet, wie eine Studie des schweizerischen Rückversicherers Swiss Re zeigt.
- Demnach summieren sich die Schäden durch Naturkatastrophen weltweit schon jetzt auf 105 Milliarden US-Dollar.
- Das ist der vierthöchste Wert in den vergangenen 50 Jahren – und 17 Prozent mehr als letztes Jahr.
Gemäss Schätzungen des Schweizer Rückversicherers Swiss Re wird das Jahr 2021 zum viertteuersten Schadensjahr der Geschichte. Die weltweit durch Katastrophen angefallenen versicherten Schäden schätzt Swiss Re auf 112 Milliarden US-Dollar – davon sind 105 Milliarden Naturkatastrophen zuzuschreiben, wie das Swiss Re Institute am Dienstag in einer Mitteilung schreibt. Die übrigen Kosten lösten sogenannte «Man-made»-Katastrophen aus.
Die Katastrophenschäden haben damit den Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 86 Milliarden US-Dollar erneut übertroffen. Bereits im vergangenen Jahr lagen die Katastrophenkosten mit knapp 100 Milliarden Dollar darüber. Im Spitzenjahr 2017 betrugen sie gar über 160 Milliarden, ausgelöst durch die Hurrikan-Serie «Harvey», «Irma» und «Maria».
Hurrikan «Ida» an der Spitze der Schadensrangliste
Auch in diesem Jahr führt mit «Ida» ein US-Hurrikan die Schadensrangliste mit Kosten zwischen 30 und 32 Milliarden Dollar an. Der Wintersturm Uri, der über Texas hinwegfegte, trug 15 Milliarden zur Bilanz bei und die Flutkatastrophe in Europa etwa 13 Milliarden.
Weitere verheerende Ereignisse waren zahlreiche Gewitter mit Hagel, die im Juni in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Tschechien und in der Schweiz versicherte Schäden von 4.5 Milliarden Dollar auslösten. Auch in der chinesischen Provinz Henan oder in British Columbia in Kanada gab es schwere Überschwemmungen, während Hitzewellen die USA, Kanada oder den Mittelmeerraum heimsuchten und zu Waldbränden führten.
Trend zu steigenden Naturkatastrophenkosten
Somit habe sich im zu Ende gehenden Jahr der Trend zu steigenden Katastrophenkosten bestätigt, wird Martin Bertogg, Leiter des Bereichs Catastrophe Perils bei der Swiss Re, in der Mitteilung zitiert. Seit Jahrzehnten legten diese im Durchschnitt pro Jahr um 5 bis 6 Prozent zu. Treiber dazu seien die Auswirkungen des Klimawandels und die Anhäufung von Wohlstand in katastrophengefährdeten Gebieten.
Allerdings werden nicht alle durch Katastrophen ausgelöste Schäden durch Versicherungen gedeckt. Die Swiss Re geht davon aus, dass sich der gesamte wirtschaftliche Schaden im Jahr 2021 auf 259 Milliarden Dollar belaufen dürfte. Dabei steuern Naturkatastrophen mit 250 Milliarden den Grossteil dazu bei, während der Durchschnitt der letzten zehn Jahre bei 229 Milliarden liegt.
Gerade die Fluten in Europa hätten deutlich eine riesige Deckungslücke bei Überschwemmungen aufgezeigt, so die Swiss Re. Vom gesamten wirtschaftlichen Schaden von über 40 Milliarden Dollar waren lediglich 13 Milliarden durch Versicherungen gedeckt. Vor allem in Deutschland musste der Staat mit Notfallprogrammen den Geschädigten unter die Arme greifen.