Krisenmanagement – das ist das Wort der Stunde für viele Firmenchefinnen und -chefs. Diese haben mit den Nachwehen der Pandemie, Energiemangel, Lieferengpässen und Arbeitskräftemangel gleich mehrfach zu kämpfen.
Die grösste Bedrohung sehen Schweizer Geschäftsleitungen in den kommenden 12 Monaten in der Inflation. Das ergab eine Umfrage des Beratungsunternehmens Pwc, die am WEF vorgestellt wurde. Demnach steht die Teuerung bei 43 Prozent der befragten Schweizer CEOs zuoberst im Sorgenbarometer.
In der Umfrage hat Pwc 4400 Firmenchefs weltweit befragt, knapp hundert davon in der Schweiz. Weitere Top-Sorgen von Schweizer Chefinnen und Chefs in diesem Jahr sind:
- geopolitische Konflikte und Cyberrisiken
- makroökonomische Verwerfungen
- Gesundheitsrisiken
- Klimarisiken
In den vergangenen Studien standen jeweils Cyberrisiken ganz oben auf der Sorgenliste der Chefinnen und Chefs – und zwar in der Schweiz und weltweit. Dass die Sorge um die Sicherheit im Netz nun offenbar abflaut, habe damit zu tun, dass die CEOs sich derzeit auf kurzfristiges Krisenmanagement konzentrierten, so die Studienautoren von Pwc.
Krisenmanagement wichtiger
Auch Jenni Hibbert, Partnerin und Chefin der global tätigen Headhunter-Firma Heidrick & Struggles sieht die Gefahr, dass sich Unternehmen auf kurzfristiges Krisenmanagement fokussieren. «Es ist für die Unternehmen derzeit ein Balanceakt, unmittelbare Probleme im Zusammenhang mit Kosten, Kontrolle und Risiken zu bewältigen und gleichzeitig für den Sauerstoff zu sorgen, um längerfristige Wachstumsstrategien zu definieren.»
Für den Pwc-Chef Andreas Staubli birgt der kurzfristige Blick gerade beim Thema Cybersicherheit Risiken: «Denn für das Jahr 2023 wird eine wesentliche Zunahme an Cybervorfällen erwartet.» Dies zeige sich aus weiteren Studien, die Pwc gemacht hätten.
Immerhin: Längerfristig wird dem Thema von den Führungskräften wieder mehr Bedeutung geschenkt. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahren rangiert das Thema Cyberrisiken an erster Stelle des Bedrohungsbarometers (siehe Grafik). Zudem plane eine Mehrheit der Schweizer Führungskräfte ihre Budgets für Cybersicherheit in diesem Jahr anzuheben, so die Studienautoren weiter.
Auch Fachkräftemangel belastet
Neben den Investitionen in Technologien planen Unternehmen auch mehr Geld in Mitarbeitende zu stecken. Das kommt nicht von ungefähr.
Denn die fehlenden Fachkräfte sind für CEOs ebenfalls ein grosses Thema. In der Pwc-Umfrage gaben 68 Prozent in der Schweiz an, dass der Fachkräftemangel die Profitabilität ihres Unternehmens über die nächsten zehn Jahre massgeblich beeinträchtigen wird. Global waren es 52 Prozent der Führungskräfte.
Für Headhunterin Hibbert ist die wichtigste Aufgabe der Führungskräfte denn auch die Nachfolgeplanung: «Führungskräfte und Vorstände müssen sicherstellen, dass sie die richtigen Leute, die richtigen Talente mit den richtigen Eigenschaften in den am besten geeigneten Positionen haben, um den Erfolg eines Unternehmens zu ermöglichen.»