Bisher hat sich das neue Jahr an der Schweizer Börse nicht gerade erfreulich entwickelt. Von vier Handelstagen endeten drei mit grösseren Kursverlusten. Kurz nach dem heutigen Handelsstart verzeichnete der SMI ein Minus von 3 Prozent. Im Tagesverlauf erholte er sich zwischenzeitlich wieder. Gegeben Abend verstärkte sich diese Tendenz, so dass bei Börsenschluss noch ein Minus von 1,9 Prozent resultierte.
Verunsicherung ist gross
Damit ist eine gewisse Stabilisierung zu sehen, indem sich der SMI etwas vom Tagestief löste. Die Nervosität sei aber extrem hoch, heisst es im Handel. Dies zeigt sich auch im hiesigen Volatilitätsbarometer VSMI, das zur Berichtszeit rund 14 Prozent zulegte.
Viele Marktteilnehmer befürchten, dass es um die Konjunktur im Reich der Mitte noch schlechter bestellt ist, als es jüngste Zahlen signalisierten.
China will Handel nicht mehr aussetzen
Die neuerliche Abwertung des chinesischen Yuan schürte die Sorgen um die Verfassung der chinesischen Wirtschaft und die Angst vor einem Handelskrieg. Die Börsen des Landes brachen ein: In Shanghai wurde der Handel nach einer halben Stunde bei einem Minus von mehr als sieben Prozent vorzeitig beendet . Bereits am Montag waren Chinas Aktienmärkte aus ähnlichen Gründen vorzeitig geschlossen worden.
Von dieser Praxis will die Börsenaufsicht CSRC nun allerdings abrücken, wie sie am Donnerstag mitteilte. Der automatische Handelsstopp habe nicht den gewünschten Effekt gehabt.
Erdöl so billig wie schon lange nicht mehr
Die Kursturbulenzen sorgten auch für einen Preissturz beim Erdöl. Der Preis für die Rohölsorte Brent lag mit 32,76 Dollar je Barrel so niedrig wie zuletzt vor knapp zwölf Jahren. Im Gegenzug verteuerte Gold, das als sichererer Anlagehafen gilt. Es kostete mit rund 1102 Dollar so viel wie seit neun Wochen nicht mehr.
«Es sieht gar nicht gut aus», sagte ein Händler zum Geschehen am Aktienmarkt. Es bleibe abzuwarten, ob die Schweizer Börse von der starken Gewichtung der Pharma- und Lebensmittelwerte profitieren könne, die als vergleichsweise krisensicher gelten.
Dollar verliert an Wert
Zunehmende Sorgen um die chinesische Wirtschaft dämpften auch die Aussichten auf eine erneute baldige Erhöhung der US-Leitzinsen und schwächten dadurch den Dollar, hiess es aus dem Handel. Im Gegenzug bekam der Euro Auftrieb. Gegenüber dem Franken hingegen verlor die europäische Gemeinschaftswährung an Wert. Ein Euro kostete am Morgen 1,0847 Franken.
Erst am Mittwochabend hatte die Weltbank ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum 2016 von 3,3 auf 2,9 Prozent gekappt. Einige Schwellenländer würden sich wohl schwächer entwickeln als noch im Juni gedacht. Das könne sich erheblich auf den Rest der Welt auswirken, hiess es. So werde in Russland das Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent und in Brasilien um 2,5 Prozent schrumpfen. Im Sommer hatte die Weltbank für beide Länder noch Wachstum vorhergesagt.