Die Aktionäre der Credit Suisse (CS) haben die Löhne der CS-Führung für 2013 gutgeheissen. 64,77 Millionen Franken hatte die Grossbank im letzten Jahr der Geschäftsleitung bezahlt. Dies hatte die CS im März 2014 mitgeteilt.
Das grösste Stück vom Kuchen erhielt Konzernchef Brady Dougan. Die Bank zahlte ihm im letzten Jahr 9,79 Millionen Franken. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner erhielt 4,9 Millionen Franken Lohn.
Grossaktionäre haben das Sagen
Mit einem Ja-Anteil von 81,28 Prozent kam der Vergütungsbericht an der Generalversammlung in Zürich-Oerlikon klar durch. Der Nein-Stimmen-Anteil betrug 16,59 Prozent. Enthalten haben sich 2,13 Prozent der vertretenen 108,61 Millionen Stimmen. «Der Vergütungsbericht reflektiert die Transparenz, die wir in diesen Fragen haben», sagte Verwaltungsratspräsident Urs Rohner.
Bei der Annahme des Vergütungsberichtes gaben die Grossaktionäre den Ausschlag. Die Kleinaktionäre tendierten dazu, die Bonipolitik der Bank abzulehnen.
Vor der Abstimmung hatten eine Reihe von Aktionären die Saläre der Bank kritisiert. Auch Rudolf Meyer, Präsident der Aktionärsvereinigung Actares, sparte nicht mit Tadel. Er verurteilte die «Selbstbedienungsmentalität» der CS-Banker und forderte mehr Zurückhaltung bei Gehältern und Boni. Er kritisierte auch diverse Vorkommnisse wie den Steuerstreit oder die Finanzierung umstrittener Bergbaugeschäfte der CS, welche seiner Ansicht nach den Ruf der Bank beschädigten.
Aufruf zum Widerstand
Actares hatte schon vor der Generalversammlung die Aktionäre dazu aufgefordert, der Bankführung die Décharge zu verweigern und den Vergütungsbericht abzulehnen. Auch die Anlagestiftung Ethos, welche die Pensionskassen vertritt, hatte zum Widerstand gegen die CS-Vergütungen aufgerufen. Der Erfolg blieb ihnen allerdings verwehrt.
Ethos-Direktor Dominique Biedermann bezeichnete es als «schockierend», dass die Löhne zahlreicher CS-Chefs und -Mitarbeiter seit zwei Jahren angestiegen seien. Biedermann kritisierte unter anderem, dass der CS-Verwaltungsrat nach der Abzockerinitiative erst nachträglich über die Managervergütungen abstimmen lassen wolle.
Umstrittenes Bergbau-Projekt
Paul Corbit Brown, ein Einwohner der Appalachen-Region in den USA, kritisierte zudem harsch die Praxis des sogenannten Mountaintop-Removal-Bergbaus in seiner Heimat. Bei dem Projekt sollen Bergkuppen weggesprengt werden, um Kohle zu gewinnen. Die CS finanziere dieses Geschäft, das schwere Umwelt- und Gesundheitschäden verursache.
Die CS finanziere Mountaintop Removal nicht direkt, entgegnete CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner. Die Ablehnung dieser Praxis der Bewohner der Appalachen-Region teile er. Die Bank verurteile diese Art der Rohstoffgewinnung.
Die CS führe ihr Geschäft nicht allein auf Basis der Gewinnmaximierung, sagte Rohner und verwies auf zahlreiche Reformen der Bank bei der Boni-Zuteilung und beim Aufbau der Kapitalreserven. Die CS-Umsetzung der Abzocker-Bestimmungen entsprächen zudem hundertprozentig den politischen Vorgaben.
Nichts neues zum Steuerstreit
Kritik gab es am Privatkundengeschäft mit reichen Amerikanern, das der CS den Vorwurf der Beihilfe zur Steuerunterziehung eingetragen und die Bank in eine missliche Lage gebracht hat. Der Ausgang dieses Steuerstreits mit den USA ist noch ungewiss und könnte die Bank eine Milliardenbusse kosten. Rohner war auch gegen diesen Kritikpunkt gewappnet.
Die Bank will den Steuerstreit mit den USA so schnell wie möglich hinter sich bringen. «Soweit Fehler der Bank vorliegen, muss sie dafür die Verantwortung übernehmen», sagte Rohner. Er verwies auch hier auf die zahlreichen Reformen der Bank. Man arbeite daran, im Rahmen des Gesetzes, die Angelegenheit bestemöglichst zu erledigen.