Laut der griechischen Zeitung «Ta Nea» sind der Regierung bis Ende vergangener Woche nur Anleihen im Umfang von 26 bis 27 Milliarden Euro angeboten worden. Da dies unter der angestrebten Marke von 30 Milliarden liegt, will die Regierung die Bücher nun noch einmal öffnen.
ZKB: Gutes Angebot
Warum wollen die Gläubiger nicht verkaufen? Laut der Zürcher Kantonalbank (ZKB) gilt das Angebot der Griechen als attraktiv. Der angebotene Preis liegt zwischen 30 und 38 Prozent des Nominalbetrages. Der Rückkauf gibt Investoren die Möglichkeit, ihre Anteile an Griechenland-Anleihen abzubauen.
Die Hedge Funds dürften sich am Rückkauf gut beteiligt haben. Sie haben stattliche Gewinne erzielt, denn sie haben sich in jüngster Vergangenheit zu günstigen Konditionen mit griechischen Anleihen eingedeckt. Sie spekulierten darauf, dass die EU keinen kompletten Zahlungsausfall zulässt.
Zurückhaltender dürften individuelle Privatanleger gewesen sein. «Sie haben befürchtet, die Anleihen zu günstig aus der Hand zu geben», sagt SF-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind. Dafür könnte es mehrere Gründe geben. «Einerseits rechnen wohl manche private Anleger damit, dass es der griechischen Wirtschaft bald besser gehen wird und sie ihre Anleihen doch teurer verkaufen können», sagt Fassbind.
Schlechte Erfahrungen der Privaten
Ein anderer Grund könnte aber auch die negativen Erfahrungen aus dem Schuldenschnitt im Frühjahr sein. «Es wurde bei den Gläubigern unterschiedliche Kategorien gemacht. Pensionskassen mit hohen Beteiligungen mussten nicht gleich grosse Verluste hinnehmen wie kleinere Investoren», so Fassbind.
Zudem sind die Privatanleger oft in Schutzvereinigungen organisiert. Laut «NZZ» hatte etwa die «Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz» ihren Mitgliedern nach dem ersten Schuldenschnitt Griechenlands von einer Teilnahme am Rückkaufprogramm aus rechtlichen Gründen abgeraten.
Das Programm zum Rückkauf von Anleihen ist Teil des Hilfspaketes, das die Euro-Gruppe letzte Woche vereinbart hat. Marianne Fassbind dazu: «Da das Ziel nicht deutlich verfehlt worden ist, gehe ich davon aus, dass die Euro-Gruppe nicht erneut über das vereinbarte Paket berät.»