Geschäftsleitungen von Schweizer Unternehmen sind noch immer fest in Männerhand. In den letzten zehn Jahren ist der Frauenanteil in der Chefetage nur von vier auf sechs Prozent gestiegen. Dieses Jahr stagnierte er ganz.
Laut der jüngsten Untersuchung des Stellenvermittlers Guido Schilling AG liegt ein Grund darin, dass oftmals eben so viele Frauen aus Geschäftsleitungen austreten wie neue dazukommen.
Topmanagerinnen in den Startlöchern
Die Entwicklung bei den Frauen in den Geschäftsleitungen bleibe unter den Erwartungen, heisst es im Schilling-Report. «Ich bin zur Einsicht gekommen, dass es nichts nützt, mit Kraft daran zu zerren, Frauen in die Geschäftsleitung zu bringen. Es braucht einen Kulturwandel», sagte Autor Guido Schilling vor den Medien.
Es braucht einen Kulturwandel
Mit einer schnellen Veränderung sei darum nicht zu rechnen. Schilling bezeichnete den Wandel als Generationenthema. Es bedürfe rund 20 Jahren für eine nachhaltige Veränderung. Ein Lichtblick gibt es trotzdem: So steht laut Schilling der weibliche Nachwuchs der Topmanger heute bereits in den Startlöchern. Bis ins Jahr 2020 rechnet er mit einem Anteil von fast 10 Prozent.
Mehr Verwaltungsrätinnen
Schweizer Unternehmen profitieren laut den Experten der Kadervermittlung Schilling von der Frauenförderung im Nachbarland Deutschland. Durch die dort bald obligatorische Frauenquote würden Frauen gefördert und machten beruflich Erfahrungen, die sie auch in der Schweiz einbringen könnten.
Besser als bei den Geschäftsleitungen sieht es bei den Verwaltungsräten aus. Bei den 100 grössten Schweizer Unternehmen stieg dort der Frauen-Anteil in den letzten fünf Jahren bereits markant an: Er liegt inzwischen bei 15 Prozent. Im Jahr 2010 lag er noch bei 10 Prozent. Jedes dritte vakante Mandat in einem Verwaltungsrat wurde mit einer Frau besetzt.
Bundesrat für Frauenquote
Der Bundesrat will eine Geschlechterquote von 30 Prozent für wirtschaftlich bedeutende, börsenkotierte Gesellschaften einführen. In der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat soll jedes Geschlecht zu mindestens 30 Prozent vertreten sein. Ende November hat der Bundesrat seine Revision des Aktienrechts in die Vernehmlassung geschickt. Die Unternehmen sollen sich innerhalb von fünf Jahren an die Geschlechter-Vorgabe anpassen.