Die US-Notenbank will die Zinsen nicht sofort erhöhen. Diese Nachricht stabilisierte die Lage an den Rohölmärkten Ende Woche zwar ein wenig. Dennoch war der Absturz des Ölpreises bei allen Sorten in dieser Woche markant. Zeitweise kostete das Barrel US-Leichtöl noch knapp 42 Dollar, die europäische Sorte Brent notierte bei rund 53 Dollar pro Barrel.
Und dies obwohl die Weltwirtschaft nicht schlecht läuft - und damit die Nachfrage nach Öl eigentlich sehr hoch ist. Doch derzeit wird noch viel mehr Öl in den Markt gepumpt - nicht nur aus dem Nahen Osten, sagt Susanne Toren, Analystin bei der Zürcher Kantonalbank: «Die Rohöl-Bestände in den USA steigen weiter und weiter. Und erreichen ein Rekordhoch nach dem anderen. Hintergrund bildet eine US-Ölförderung, die zuletzt auf ein fast 50-Jahres-Hoch geklettert ist.»
Die Argumente der Ölverarbeiter
Denn trotz tiefen Preisen wird in den USA immer mehr so genanntes Schieferöl gefördert. Deshalb sinkt der Preis weiter. Und schon in den nächsten Wochen könnte noch mehr Öl auf den Markt kommen - sollten die Atomverhandlungen mit dem Iran nächsten Dienstag zu einem guten Abschluss kommen, meint Toren: «Dass Sanktionen dann natürlich gelockert würden und dann natürlich noch mehr Öl auf den Markt käme. Das Überangebot noch mal vergrössert würde.»
Wenig Auswirkungen hat der erneut sinkende Ölpreis auf die Benzinpreise in der Schweiz. Während im Januar die Preissenkungen noch fast täglich weitergegeben wurden, stiegen die Preise an den Zapfsäulen in den letzten Tagen eher wieder an. Die grossen Ölverarbeitungsfirmen begründen dies unter anderem mit steigenden Transportkosten und staatlichen Gebühren.