Japans Wirtschaft ist im dritten Quartal unerwartet tief in die Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt sank zwischen Juli und September um 1,9 Prozent.
Zuvor hatten Statistiker einen Rückgang der Wirtschaftsleistung des Landes um 1,6 Prozent errechnet, nachdem das BIP bereits im Vorquartal geschrumpft war.
Opposition: «Abenomics» gescheitert
Die revidierten BIP-Zahlen überschatten den wirtschaftspolitischen Kurs von Ministerpräsident Shinzo Abe. Das Scheitern von «Abenomics», wie seine Politik genannt wird, sei nun für jeden ersichtlich, hiess es aus der Opposition.
Dennoch dürfte Abe die von ihm auf den 14. Dezember vorgezogene Wahl zum mächtigen Unterhaus des Parlaments gewinnen. Er profitiert davon, dass das Oppositionslager zersplittert und unvorbereitet ist. Jüngsten Umfragen zufolge werden die regierenden Koalitionsparteien ihre bisherige Zwei-Drittel-Mehrheit im Unterhaus verteidigen oder sogar ausbauen können.
Unternehmen blieben skeptisch
Abe hatte angesichts des unerwarteten Abrutschens in eine Rezession eine für 2015 geplante weitere Anhebung der Mehrwertsteuer verschoben und zugleich die Neuwahlen ausgerufen.
Die privaten Konsumausgaben, die in Japan zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beitragen, stiegen auch nach den revidierten Daten um lediglich 0,4 Prozent. Für die kommenden Monate sind Ökonomen in Japan jedoch weiterhin etwas optimistischer und rechnen mit einem Wachstum im laufenden sowie im kommenden Quartal. Auch ein Sprecher der Regierung erklärte, die Wirtschaft des Landes bleibe auf einem «moderaten Erholungskurs».