Die russische Regierung greift im Kampf gegen den Kursverfall des Rubel zu neuen Mitteln. Fünf der grössten staatlichen Exporteure werden dazu angehalten, einen Teil ihrer Devisenreserven auf den Markt zu werfen. «Natürlich steht es den Unternehmen frei, die harten Währungen auch zu behalten», sagte ein Regierungsmitglied der Nachrichtenagentur Reuters. «Aber dann behalten wir uns auch das Recht vor, ihnen nicht zu helfen, wenn sie harte Zeiten haben.»
Betroffen sind die Energiekonzerne Gazprom, Rosneft und sowie die Diamanten-Produzenten Alrosa und Kristall. Diese sollen bis März 2015 ihren Devisenbestand auf das Niveau von Anfang Oktober zurückführen, erklärte die Regierung. Bis dahin müssen sie jede Woche ihren Bestand der Zentralbank melden.
Offenbar sorgt Präsident Wladimir Putin selber für den nötigen Nachdruck dieser Bitte. Wie das «Wall Street Journal» schreibt, hat der Staatschef persönlich Konzernspitzen der russischen Exporteure getroffen, um sie zu Devisenverkäufen zu bewegen.
Währung erholte sich nach Ankündigung
UBS-Währungsspezialist Michael Bolliger geht davon aus, dass sich die Grosskonzerne dem Druck der Regierung beugen werden. Kurzfristig könne die Massnahme auch Erfolg haben, sagt er zu SRF.
Der Kursverlauf stützt Bolligers Einschätzung: Der Rubel wertete nach Bekanntwerden der Pläne zeitweise um fünf Prozent auf. Zuletzt mussten für einen Dollar 54,44 Rubel bezahlt werden. In den vergangenen Tagen waren es zeitweise 80, in der ersten Jahreshälfte hingegen nur 30 bis 35 Rubel. Längerfristig reiche die Massnahme aber nicht, um die Währungskrise zu stoppen, glaubt Bolliger. Dafür seien die Probleme in Russland schlicht zu gross.