Ein blinder Mann steigt in ein Auto und fährt davon. Das geschieht im Video, in dem Google sein erstes selbstfahrendes Auto präsentiert. 700'000 Meilen ist es seither testweise in der Umgebung von San Francisco gefahren.
Hier im Silicon Valley ist man sich einig: Das Auto der Zukunft fährt sich selber. Auch Apple testet eine solche Technologie, ebenso Tesla – der Hersteller von elektrischen Luxusautos. Die traditionellen Autokonzerne sind auch dabei: Toyota, General Motors, BMW, Audi und Mercedes: Sie alle haben Forschungsstellen in Kalifornien eröffnet.
Stefan Heck ist Professor am Energieinstitut der Universität Stanford im Herzen des Silicon Valleys. Er sagt: «Google ist sehr weit voraus, das Feld hat sich aber jetzt wesentlich geöffnet. Es gibt einerseits Universitäten, die hier sehr stark Forschung betreiben.» Andrerseits hätten die herkömmlichen Autohersteller grosse Fortschritte gemacht – allen voran europäische und japanische Konzerne. Sie haben Lenker-unterstützende Technologie in ihren teureren Modellen bereits eingebaut.
Noch viele Hürden zu überwinden
«Das läuft schon in diese Richtung: Also dass das Auto automatisch bremst, dass es automatisch die Spur hält, Abstand hält oder automatisch parkt. Das sind die ersten Funktionen, die es schon im Markt gib», sagt Heck. Im Silicon Valley gibt es eine Reihe von jungen, innovativen Unternehmen wie Zoox, Peloton oder die Taxifirma Uber, die an automatisierter Fahrtechnik tüfteln.
Das selbstfahrende Auto arbeitet mit Sensoren, Videokameras und Computertechnologie. Die Technik wird das Auto der Zukunft definieren, weniger die Karosserie und der Motor. Das ist eine grosse Herausforderung für die Autokonzerne, sagt Heck: «Dann ist es nicht mehr der Autokauf, sondern der Autogebrauch, der sich bezahlen lässt.»
Je nach Land wird es noch Jahre dauern, bis selbstfahrende Automobile das Strassenbild prägen. Viele rechtliche und bürokratische Hürden stehen noch im Weg. Wer dann aber die Technologie dazu besitzt, wird in der Automobilbranche der Zukunft ganz vorne mit dabei sein.